Rund die Hälfte der Amerikaner sind über ihren Arbeitgeber krankenversichert. Wenn also das Gesundheitsministerium künftig allen Arbeitgebern erlaubt, aus religiösen oder moralischen Gründen die Kostenübernahme für Verhütungsmittel zu verweigern, dann betrifft das zig Millionen Frauen.
Für die Wohlhabenderen ist das kein Problem. Für jene aus der Unterschicht hingegen schon. Weshalb sich die Regierung von Ex-Präsident Barack Obama für die Übernahme von Ausgaben für die Geburtenkontrolle starkmachte. Donald Trump hat das im Wahlkampf heftig kritisiert. Und handelt nun mit der Neuregelung durch das Gesundheitsministerium.
Es geht letztlich um eine Art Kulturkampf. Dieser Präsident respektiere eben die Verfassung und damit die Religionsfreiheit – wo sei da ein Problem?, so die rhetorische Frage von Trumps Sprecherin Sarah Huckabee Sanders.
Angriff auf die Interessen von Patienten?
Sehr wohl ein Problem sehen hingegen Ärzte-, Bürgerrechts- und Frauenorganisationen. Die einen sprechen von einem Angriff auf die Interessen von Patienten – zumal bei Frauen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht schwanger werden sollten. Die anderen sehen einen Angriff auf Frauen schlechthin.
Der Generalstaatsanwalt von Kalifornien reichte bereits Klage gegen die Verordnung des Ministeriums ein. Allerdings hat das Oberste Gericht mit seiner republikanischen Mehrheit bereits 2014 zwei Familienunternehmen recht gegeben, die aus religiösen Gründen die Kosten für Verhütungsmittel nicht tragen wollten.
Doch die Trump-Regierung geht jetzt wesentlich weiter, indem auch moralische Gründe gelten und nicht nur für Familienunternehmen.