- Seit Wochen nehmen im Kampf um Land und Anbauflächen die Attacken auf indigene Gemeinden in Brasilien zu.
- Im Bundesstaat Maranhão wurden 13 Mitglieder des Gamela-Volkes zum Teil schwer verletzt.
- Letzte Woche war es beim Protest hunderter Indigener in der Hauptstadt Brasilia zu Ausschreitungen gekommen.
Brasilianische Medien berichten von erneuten Übergriffen auf Indigene: Einem der Opfer seien die Hände abgetrennt worden, andere wurden von Schüssen getroffen.
Indigene Gemeinden beklagen, dass unter der rechtskonservativen Regierung von Staatspräsident Michel Temer der staatliche Schutz aufgeweicht werde – das Holz in den Gegenden ist lukrativ.
Zudem kommt es im Amazonasgebiet immer wieder zu Ermordungen und Vertreibungen, um neue Flächen für Soja zu erschliessen. Soja wird weltweit zu Tierfutter verarbeitet wird.
Mit Pfeil und Bogen gegen Pfefferspray
Vergangene Woche war es beim Protest hunderter Menschen indigener Gemeinden vor dem Kongress in Brasilia zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Die Polizei setzte Pfefferspray und Tränengas ein, die Demonstranten wehrten sich mit Pfeil und Bogen. «Wir leiden jeden Tag und wenn wir hierhin kommen, um mit dem Staat zu verhandeln, passiert das», kommentierte eine Wortführerin der Demonstranten, Angela Katxuyana, die Eskalation.
Zuvor waren am 22. April im südlichen Bundesstaat Mato Grosso neun Menschen in einer abgelegenen Gegend durch Schüsse und Messerstiche ermordet worden. Hier gibt es den Verdacht, dass wegen des Streits um Land Grossgrundbesitzer Auftragskiller angeheuert haben könnten.
«Gerade die Situation an der südlichen Grenze des Amazonasgebiets ist dramatisch», sagte der Experte der Umweltstiftung WWF, Roberto Maldonado. Die Lage sei so schlimm wie seit 20, 30 Jahren nicht mehr.