Das Wichtigste in Kürze:
- Hochseeschiffe sind Klimasünder. Die internationale Schifffahrt stösst mehr CO2 aus als ganz Deutschland.
- Und doch wurde die Schifffahrt vom Pariser Klimaabkommen ausgenommen und sie bleibt es wohl noch länger.
- Das hat sich am Gipfel zum zweijährigen Geburtstag des Abkommens in Paris gezeigt.
Es gab grosse Versprechen zum Jubiläum des Pariser Klimaabkommens. Die Weltbank will ab 2019 keine Öl- und Gasförderung mehr finanzieren, der Versicherungskonzern Axa verspricht, sich aus Finanzanlagen und Versicherungen in Kohle-Unternehmen zurückzuziehen und immer mehr Länder schliessen sich einer Koalition an, die so rasch wie möglich aus der Kohlekraft aussteigen will. Auch aus dem Schifffahrtssektor war ein starkes Zeichen erwartet worden, dies jedoch vergeblich.
Fortschritt gleich Null
Es gebe in dem Bereich überhaupt keine Fortschritte, sagt Faig Abassov von der Nichtregierungsorganisation «Transport and Environment» in Brüssel. Dies habe damit zu tun, dass die UNO-Organisation, die für die Schifffahrt zuständig sei, die IMO, von denjenigen Ländern dominiert werde, in denen besonders viele Schiffe registriert seien. Dazu gehören Panama, Liberia, Bahamas und Malta. Diese Länder seien attraktiv für Schifffahrtskonzerne, weil sie wenig Kontrolle ausübten – auch im Klimaschutz.
EU nimmt UNO-Schifffahrtsorganisation in die Pflicht Aktion
Immerhin hat vor wenigen Wochen hat die EU der UNO-Schifffahrtsorganisation ein Ultimatum gesetzt: wenn die IMO nicht bis ins Jahr 2023 Massnahmen beschliesse, die in Einklang mit dem 2-Grad-Ziel stünden, dann wolle die EU die Schifffahrt in den Emissionshandel der EU einbinden. Dies dürfte den Druck auf die IMO erhöhen, weil eine Einbindung in den Emissionshandel die Reeder unter Umständen teuer zu stehen kommen könnte.