- Erstmals sind in Kambodscha zwei Mitglieder der Roten-Khmer- Führungsriege wegen Genozids schuldig gesprochen worden.
- Ein von der UNO unterstütztes Sondertribunal verurteilte den einstigen Chefideologen und den einstigen Staatschef zu lebenslangen Haftstrafen.
- Zwei ursprünglich ebenfalls angeklagte ehemalige Führungsmitglieder der Roten Khmer sind während des siebenjährigen Völkermordprozesses gestorben.
Der einstige Chefideologe und Stellvertreter von Regimeführer Pol Pot, Nuon Chea, sowie der ehemalige Staatschef Khieu Samphan waren zuvor bereits wegen anderer Vorwürfe als der Anschuldigung des Genozids verurteilt worden.
Mit dem Urteil kam der zweite Teil eines Völkermordprozesses gegen die überlebende Führung des Rote-Khmer-Regimes zum Abschluss. Das Tribunal verhandelte seit 2011.
1,7 Millionen Menschen umgebracht
Die Roten Khmer wollten zwischen 1975 und 1979 eine maoistische Bauerngesellschaft verwirklichen. Sie trieben die Stadtbevölkerung aufs Land, schafften Geld und Schulen ab und zwangen alle Menschen auf die Felder.
Durch Hungersnöte, Zwangsarbeit, Folter und Ermordungen kamen in dem kleinen südostasiatischen Land nach Schätzungen mindestens 1,7 Millionen Menschen ums Leben – die Bevölkerung verringerte sich um mindestens 20 Prozent.