Die Lufthansa hatte nach eigenen Angaben keine «eigenen Erkenntnisse» über angebliche psychische oder andere Erkrankungen des Co-Piloten, der die Germanwings-Maschine zum Absturz gebracht haben soll.
Weder sei das Unternehmen von Psychiatern oder Psychologen informiert worden, die einer Schweigepflicht unterlägen, noch von dem Mann selbst. «Deswegen war uns das nicht bekannt», sagte ein Sprecher der Lufthansa.
Auch von Augenproblemen, über die mehrere Zeitungen berichteten, wisse die Lufthansa nichts. Grundsätzlich werde die Sehfähigkeit beim jährlichen Medizintest der Piloten geprüft. Bei dem Germanwings-Piloten sei aber offenbar beim letzten Check nichts festgestellt worden, sonst hätte er den Flugtauglichkeitsvermerk nicht bekommen, sagte der Sprecher.
Der 27-jährige Andreas L. hat nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler am vergangenen Dienstag eine Passagiermaschine der deutschen Lufthansa-Tochter Germanwings in Südfrankreich absichtlich zum Absturz gebracht. Dabei starben alle 150 Insassen.
Labor vor Ort eingerichtet
Die französischen Behörden richten derweil einen Weg zur Absturzstelle der Germanwings-Maschine ein, um die Bergungsarbeiten zu erleichtern. Die Strasse für Geländefahrzeuge solle bis Montagabend fertig sein, sagte Staatsanwalt Brice Robin. Bisher werden Ermittler und Bergungskräfte tagsüber mit Hubschraubern in das unzugängliche Absturzgebiet gebracht.
Die Polizei habe in Seyne-les-Alpes unweit der Absturzstelle ein Labor eingerichtet, sagte der Vizedirektor des Kriminalitäts-Forschungsinstituts der National-Gendarmerie, Patrick Touron, der Agentur. Dort arbeiteten rund 50 Experten, darunter Rechtsmediziner. Ziel sei es, die sterblichen Überreste der Opfer so rasch wie möglich an die Angehörigen zu übergeben.
Zur Ursachen-Klärung des Absturzes fehlte den Ermittlern auch sechs Tage nach der Katastrophe ein zentraler Baustein: Der zweite Flugschreiber ist weiterhin im ausgedehnten Trümmerfeld in der Nähe des Örtchens Seyne-les-Alpes verschollen.