- Die Berliner Polizei hat nach dem Ende des Halbmarathons in der deutschen Hauptstadt Berlin die Festnahme sechs Verdächtiger bestätigt.
- Vor der Sportveranstaltung habe es «vereinzelte Hinweise darauf gegeben, dass die Festgenommenen an der Vorbereitung eines Verbrechens beteiligt gewesen sein könnten», erklärte die Polizei.
- Die Berliner Polizei habe allerdings keine konkreten Hinweise, dass der Halbmarathon Ziel eines Anschlags gewesen sein könnte, so ein Sprecher.
Auf Twitter teilte die Polizei mit, dass der Staatsschutz gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft Wohnungen und Fahrzeuge im Stadtgebiet durchsucht habe. Der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, wollte auf Anfrage nicht bestätigen, dass es sich um einen geplanten Terroranschlag gehandelt haben könnte.
Die Zeitung «Die Welt» hatte zuvor berichtet, die Polizei habe einen Anschlag während des Halbmarathons vereitelt, zu dem am Sonntag nach Angaben der Organisatoren 36'000 Läufer und 250'000 Zuschauer in die Berliner Innenstadt gekommen waren. Spezialkräfte hätten Männer festgenommen, darunter einen Hauptverdächtigen. Er soll dem Blatt zufolge geplant haben, mit Messern Zuschauer und Teilnehmer der Sportveranstaltung zu töten.
Der Verdächtige soll zum privaten Umfeld des Terroristen Amri gehört haben, der den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt Ende 2016 verübt hatte.
«Das war wahrscheinlich knapp»
Eine der jetzt durchsuchten Wohnungen im Westen der Stadt war der «Welt» zufolge auch nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt Ende 2016 durchsucht worden. Meldungen wonach Sprengstoff gefunden wurde, dementiert die Polizei.
Dazu zitiert die Zeitung einen «ranghohen Polizeiführer» mit den Worten: «Wir werten noch aus. Aber das war wahrscheinlich knapp.» Eine konkrete Gefahr habe jedoch insofern nicht bestanden, als der Mann schon seit längerem von den Sicherheitskräften beobachtet worden sei, heisst es in dem Zeitungsbericht.
«Extrem hohen Sicherheitsvorkehrungen» überprüfen
Nach «Tagesspiegel»-Informationen war der Hauptverdächtige zuvor zwei Wochen dauerobserviert worden. Zuletzt habe es offenbar einen Hinweis von einem ausländischen Geheimdienst gegeben, wonach der Mann einen Anschlag auf den Halbmarathon plane. Deshalb hätten die Sicherheitskräfte am Sonntag eingegriffen.
Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte am Samstag unmittelbar nach der Amokfahrt von Münster angekündigt, dass die Polizei noch einmal die schon «extrem hohen Sicherheitsvorkehrungen» für den Halbmarathon überprüfen werde.
Der Halbmarathon ging nach Angaben der Veranstalter ohne aussergewöhnliche Vorfälle an der Strecke zu Ende. «Wir haben ein ganz normales Rennen durchgeführt», sagte ein Sprecher von SCC Events am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. «Von Teilnehmerseite ist alles gut gelaufen.»