- Spaniens konservative Volkspartei hat einen neuen Parteichef.
- Pablo Casado wurde am Samstagmittag zum Nachfolger von Mariano Rajoy gewählt.
- Rajoy war anfangs Juni nach einem Misstrauensvotum als Parteichef zurückgetreten.
- Der 37 Jahre alte Politiker Casado bezeichnet sich selbst als liberal-konservativ.
Bei der Abstimmung auf einem ausserordentlichen Parteitag des Partido Popular (PP) erhielt der frühere Regierungssprecher in Madrid gut 57 Prozent der Stimmen, wie die PP-Politikerin und Parlamentspräsidentin Ana Pastor mitteilte.
Die zweite zur Wahl stehende Kandidatin, die frühere stellvertretende Regierungschefin Soraya Saénz de Santamaría, bekam rund 42 Prozent.
«Kandidat der Erneuerung»
Casado und Saénz de Santamaría hatten sich Anfang des Monats bei einer landesweiten Abstimmung der Parteibasis durchgesetzt. Am Samstag entschieden dann knapp 3200 Wahldelegierte über den neuen Parteivorsitzenden.
Der 37 Jahre alte Casado hatte sich als «Kandidat der Erneuerung» präsentiert. Der gelernte Ökonom und Anwalt hatte sich jüngst gegen Medienberichte über Unregelmässigkeiten beim Erwerb eines Masterabschlusses verteidigen müssen.
Die Ernennung Pablo Casados zum neuen Parteichef geht mit einem Rechtsrutsch und einem Generationenwechsel des Partido Popular (PP) einher. Der PP ist die stärkste Partei im spanischen Parlament.
Misstrauensvotum brachte Vorgänger zu Fall
Der bisherige Parteichef Rajoy war zunächst am 1. Juni von Sozialistenführer Pedro Sánchez durch ein Misstrauensvotum im Parlament als spanischer Regierungschef zu Fall gebracht worden.
Nur vier Tage nach seiner Abwahl trat Rajoy als Parteichef zurück. Der 63-Jährige war seit Oktober 2004 PP-Vorsitzender und seit 2011 Ministerpräsident.