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Papst besucht Kolumbien Grosse Erwartungen an Franziskus

Viele Kolumbianer hoffen, der Besuch des Papstes werde den Friedensprozess voranbringen. Denn noch immer sind gewalttätige Gruppen im Land aktiv.

«Der Papst fliegt nach Kolumbien, um das Evangelium zu verkünden», sagte Vatikansprecher Greg Burke in Rom. Die Reise des Papstes sei also in allererster Linie eine Pastoralreise. Dabei werde Franziskus das Thema Frieden aber verschiedentlich ansprechen, so Burke weiter.

Einsatz für den Friedensprozess

Das ist eine Untertreibung, denn der Friedensprozess wird während der päpstlichen Reise in Kolumbien eine zentrale Rolle spielen. Das geht nur schon aus dem Programm hervor: So wird Franziskus zum Beispiel Opfer der Gewalt und ehemalige Kämpfer der Farc-Guerilla oder von Milizen treffen.

In der Stadt Villavicencio feiert der Papst eine nationale Versöhnungsmesse. Dort wird das Oberhaupt der katholischen Kirche auch zwei Geistliche seligsprechen, die zu den zehntausenden Opfern des kolumbianischen Konflikts gehören.

Junge Kolumbianer gruppieren sich um ein mannshohes Abbild aus Karton des Papstes.
Legende: Die Kolumbianer freuen sich auf den Papst – ihre Erwartungen sind riesig. Reuters

Die Bestrebungen der katholischen Kirche in Kolumbien Frieden zu stiften, reichen weit zurück. Schon die Päpste Paul VI. und Johannes Paul der II. hatten das Land 1968 respektive 1986 besucht.

Und nachdem vor einem Jahr das Friedensabkommen zwischen der Regierung und der grössten Rebellengruppe Farc an der Urne knapp scheiterte, schaltete sich die Kirche besonders intensiv ein. Papst Franziskus ging es darum, den Frieden trotz dieses Neins zu ermöglichen und weitere Rebellengruppen an den Verhandlungstisch zu bringen.

Zerbrechlicher Friedensprozess in Kolumbien

Für seine Bemühungen im Friedensprozess erhielt Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos 2016 den Friedensnobelpreis. Zwar lehnte das Volk den Friedensvertrag zwischen dem Staat und der grössten Rebellengruppe, der linken Farc-Guerilla im Oktober 2016 knapp ab. Doch ein leicht abgeänderter Friedensvertrag passierte kurz danach das Parlament. Umstritten war und ist insbesondere eine Sonderjustiz, die milde Strafen für frühere Guerillakämpfer vorsieht.
Die knapp 7000 Farc-Kämpfer haben inzwischen alle Waffen und Granaten an die Vereinten Nationen übergeben. Doch es gibt noch keinen Friedensvertrag zwischen der Regierung und der kleineren ELN-Guerilla. Immerhin hat diese kurz vor dem Papstbesuch erklärt, sie werde zunächst bis Ende des Jahres ihre Waffen ruhen lassen.

Die Farc ihrerseits sieht sich inzwischen in einer neuen Rolle als Anwältin der armen Landbevölkerung – sie will ihre Ziele nun als Partei auf legalem Weg durchsetzen. Im Konflikt zwischen linker Guerilla, Militär und rechten Paramilitärs starben in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 200'000 Menschen. (dpa)

Treffen mit Waisenkindern und Obdachlosen

Der Papst aus Argentinien hat bereits sieben lateinamerikanische Länder besucht. Das hängt damit zusammen, dass ein grosser Teil der Katholikinnen und Katholiken in Lateinamerika zu Hause ist. Zudem kennt Franziskus, der ehemalige Erzbischof von Buenos Aires, die Konflikte seines Kontinents sehr gut.

Der Vatikan rechnet damit, dass bereits während der Fahrt des Papstes vom Flughafen ins Zentrum der Hauptstadt Bogotá Hunderttausende Gläubige warten werden, um den Papst willkommen zu heissen. Als erstes will er dort Waisenkinder und Obdachlose treffen – das ist typisch für diesen Papst.

Aufruf zum Schutz der Umwelt

Ebenso bezeichnend ist es, dass der Papst die Versöhnung nicht nur unter den Kriegsparteien anmahnt, sondern auch zu einer ganz anderen Versöhnung aufruft, nämlich zu jener mit der Umwelt. So will Franziskus in Villavicencio, wo die schier endlose Weite des Amazonas und dessen Nebenflüssen beginnt, auch zum nachhaltigen Umgang mit den natürlichen und endlichen Ressourcen aufrufen, wie Vatikansprecher Burke sagt.

Damit bleibt sich Franziskus treu: In seiner Kolumbienreise spiegeln sich viele der Themen wider, die sein Pontifikat bisher prägten.

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