«Der Papst fliegt nach Kolumbien, um das Evangelium zu verkünden», sagte Vatikansprecher Greg Burke in Rom. Die Reise des Papstes sei also in allererster Linie eine Pastoralreise. Dabei werde Franziskus das Thema Frieden aber verschiedentlich ansprechen, so Burke weiter.
Einsatz für den Friedensprozess
Das ist eine Untertreibung, denn der Friedensprozess wird während der päpstlichen Reise in Kolumbien eine zentrale Rolle spielen. Das geht nur schon aus dem Programm hervor: So wird Franziskus zum Beispiel Opfer der Gewalt und ehemalige Kämpfer der Farc-Guerilla oder von Milizen treffen.
In der Stadt Villavicencio feiert der Papst eine nationale Versöhnungsmesse. Dort wird das Oberhaupt der katholischen Kirche auch zwei Geistliche seligsprechen, die zu den zehntausenden Opfern des kolumbianischen Konflikts gehören.
Die Bestrebungen der katholischen Kirche in Kolumbien Frieden zu stiften, reichen weit zurück. Schon die Päpste Paul VI. und Johannes Paul der II. hatten das Land 1968 respektive 1986 besucht.
Und nachdem vor einem Jahr das Friedensabkommen zwischen der Regierung und der grössten Rebellengruppe Farc an der Urne knapp scheiterte, schaltete sich die Kirche besonders intensiv ein. Papst Franziskus ging es darum, den Frieden trotz dieses Neins zu ermöglichen und weitere Rebellengruppen an den Verhandlungstisch zu bringen.
Treffen mit Waisenkindern und Obdachlosen
Der Papst aus Argentinien hat bereits sieben lateinamerikanische Länder besucht. Das hängt damit zusammen, dass ein grosser Teil der Katholikinnen und Katholiken in Lateinamerika zu Hause ist. Zudem kennt Franziskus, der ehemalige Erzbischof von Buenos Aires, die Konflikte seines Kontinents sehr gut.
Der Vatikan rechnet damit, dass bereits während der Fahrt des Papstes vom Flughafen ins Zentrum der Hauptstadt Bogotá Hunderttausende Gläubige warten werden, um den Papst willkommen zu heissen. Als erstes will er dort Waisenkinder und Obdachlose treffen – das ist typisch für diesen Papst.
Aufruf zum Schutz der Umwelt
Ebenso bezeichnend ist es, dass der Papst die Versöhnung nicht nur unter den Kriegsparteien anmahnt, sondern auch zu einer ganz anderen Versöhnung aufruft, nämlich zu jener mit der Umwelt. So will Franziskus in Villavicencio, wo die schier endlose Weite des Amazonas und dessen Nebenflüssen beginnt, auch zum nachhaltigen Umgang mit den natürlichen und endlichen Ressourcen aufrufen, wie Vatikansprecher Burke sagt.
Damit bleibt sich Franziskus treu: In seiner Kolumbienreise spiegeln sich viele der Themen wider, die sein Pontifikat bisher prägten.