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Pressefreiheit in den USA Das Mutterland der Freiheit am Pranger

Das Wichtigste in Kürze

  • Organisationen wie das International Press Institute oder Reporter ohne Grenzen haben in den USA eine Pressefreiheitsmission durchgeführt.
  • Die USA müssten an den Pranger gestellt werden, sagt Joel Simon vom Komitee zum Schutz von Journalisten.
  • Der Druck auf die Pressefreiheit ist teils auf den ökonomischen Niedergang der ganzen Branche, aber auch auf Präsident Donald Trump zurückzuführen.

Normalerweise führen Pressefreiheitsmissionen von internationalen Organisationen nach Burma, in die Türkei, nach Russland oder Äthiopien – in Länder, in denen die Freiheit der Medien wenig gilt.

Doch nun sei auch die Situation in den USA, dem selbsternannten Mutterland der Freiheit, so alarmierend, dass man sie zum ersten Mal an den Pranger stellen müsse. Das sagt Joel Simon, Direktor des Komitees zum Schutz von Journalisten. «Wir taten etwas, was wir noch nie getan hatten: Wir führten eine Pressefreiheitsmission in den USA durch.»

An der Pressefreiheitsmission nahmen neben zahlreichen anderen Organisationen das International Press Institute, dem SRF angehört, oder Reporter ohne Grenzen teil. Die Mission führte in die rechten Bundesstaaten Texas und Missouri und ins linke Washington DC.

Verhaftungen und Angriffe

Landesweit wurden allein letztes Jahr 34 Journalisten bei der Ausübung ihres Berufes verhaftet. 44 wurden tätlich angegriffen. Ausrüstungen wurden beschlagnahmt. Andere wurden bei ihren Recherchen behindert.

Wir taten etwas, was wir noch nie getan hatten: Wir führten eine Pressefreiheitsmission in den USA durch.
Autor: Joel Simon Direktor des Komitees zum Schutz von Journalisten

Der Druck, Quellen preiszugeben, wächst. Journalisten werden immer häufiger verspottet, verunglimpft, bedroht. Gene Policinski vom Journalismus-Museum «Newseum» in Washington klagt, amerikanischen Journalisten werde immer feindseliger begegnet.

Die Rolle Trumps

Der Druck auf Pressefreiheit und Medienvielfalt in den USA hat auch mit dem ökonomischen Niedergang der Branche, mit Sparmassnahmen zu tun. Und mit dem Einfluss von Medienbesitzern, die mit Geld eine politische Agenda durchsetzen wollen.

Eine Schlüsselrolle spielt jedoch Präsident Donald Trump. Dies deshalb, sagt Simon, weil Trump unablässig die Medien angreife und sich hartnäckig weigere, die in der Verfassung festgeschriebene Rolle freier Medien zu bekräftigen. «Damit fügt Präsident Trump dem Image der USA weltweit ernsten Schaden zu.»

Zudem liefere er allen Diktatoren, die mit Pressefreiheit ohnehin nichts am Hut hätten, einen Steilpass. Denn sie haben auf einmal eine Entschuldigung für ihre Antipathie gegenüber Journalisten, wenn sie sich auf die USA und ihren Präsidenten berufen.

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