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Schutz von Jugendlichen USA wollen nur noch E-Zigaretten mit Tabakaroma

  • Die meisten Geschmacksrichtungen von E-Zigaretten sollen in den USA verboten werden.
  • Im Zusammenhang mit Todesfällen warnt die US-Gesundheitsbehörde vor dem Gebrauch von E-Zigaretten.

In den USA haben sich in den letzten Monaten ungeklärte Lungenerkrankungen, die nach der Anwendung von E-Zigaretten aufgetreten sind, gehäuft. Zudem traten sechs Todesfälle auf, die mit dem Konsum von E-Zigarettendampf in Verbindung gebracht werden.

Verbietet auch die Schweiz gewisse E-Zigaretten-Aromen?

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«Wir beobachten die Entwicklung in den USA sehr genau. Zurzeit wissen wir aber noch zu wenig Bescheid über die tatsächlichen Ursachen der Todesfälle», sagt Stefan Kunfermann. Er ist Mediensprecher des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. «Für nikotinhaltige E-Zigaretten gelten in der Schweiz die Anforderungen der EU. Wenn diese eingehalten werden, gelten die Produkte nach heutigem Wissensstand als sicher.»

Würde sich herausstellen, dass die Produkte nicht sicher sind, würden die Schweizer Behörden sie verbieten, so Kunfermann. Bereits verboten ist, E-Zigaretten Substanzen hinzuzufügen, die dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen, wie zum Beispiel THC ab einem Gehalt von einem Prozent.

Deshalb arbeite die US-Gesundheitsbehörde FDA Richtlinien aus, mit denen alle Geschmacksrichtungen mit Ausnahme von Tabak nicht mehr auf den Markt kommen sollen, sagte US-Präsident Donald Trump im Weissen Haus am Mittwoch. Es werde «sehr strenge» Vorschriften für Hersteller geben.

«Epidemie unter US-Jugendlichen»

Die Richtlinien würden aber nicht aufgrund dieser Todesfälle ausgearbeitet, weiss Klaus Ammann, SRF-Wirtschaftsredaktor. Im Vordergrund der Massnahme stehen die Jugendlichen in den USA. Dort sind viele Jugendliche bereits abhängig von E-Zigaretten, wie auch die First Lady der USA, Melania Trump, vor kurzem besorgt getwittert hat. Sie schrieb von einer «wachsenden Epidemie».

Dazu sagt Ammann: «Die USA haben in den letzten Jahren viel unternommen, um die Jugendlichen von den konventionellen Zigaretten wegzubringen. Jetzt ist diese Prävention quasi im Eimer».

Jugendliche inhalieren den Dampf von E-Zigaretten vor allem mit künstlichen Aromen, und genau diese sollen in den USA verboten werden. «Die Aromen wie Erdbeere, Minze oder Kaugummi sind gefährlich, weil sie Jugendlichen zum Rauchen verleiten», so der Wirtschaftsredaktor.

Tabakersatz soll bestehen bleiben

Deshalb sollen nur die E-Zigaretten mit Tabakgeschmack erlaubt bleiben, da diese den positiven Effekt haben, dass sie Erwachsene, die bereits Zigaretten rauchen, von konventionellen Zigaretten wegbringen können.

Auf die Industrie hätte ein Verbot der E-Zigaretten einen grossen Einfluss. «Die E-Zigaretten waren eine grosse Hoffnung, in die die herkömmlichen Tabak-Hersteller viel Geld investiert haben», sagt Ammann.

Weltweiter Marktleader bei E-Zigaretten ist das Unternehmen Juul aus Kalifornien. Es verkauft rund Dreiviertel der gesamten Menge auf dem Markt. «Insbesondere für dieses Unternehmen könnte ein Verbot der US-Regierung gravierende Folgen haben», so Ammann.

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