Die Hoffnungen der Simbabwerinnen und Simbabwern waren gross. Endlich – nach fast vier Jahrzehnten autoritärem Regime – sollte es einen Wandel geben: Change. Beide Kandidaten versprachen das. Oppositionskandidat Nelson Chamisa und der Kandidat der Regierungspartei, Emmerson Mnangagwa.
Und anfänglich sah es auch tatsächlich so aus, wie wenn sich in Simbabwe seit dem Sturz von Langzeitherrscher Robert Mugabe etwas geändert hätte. Zwar wurden Wählerinnen und Wähler im Vorfeld auf subtile Weise eingeschüchtert. Die Staatsmedien unterstützten klar die Regierungspartei und die Wahlkommission zeigte sich intransparent.
Verhaltene Aufbruchstimmung
Aber: Alle Parteien konnten ihre Wahlveranstaltungen abhalten und der Wahltag verlief friedlich. Eine leise Aufbruchstimmung war zu spüren am Montag in Simbabwe. Ein bisschen aufgekratzt, die Spannung vor dem was kommen könnte. In Scharen strömten Wählerinnen und Wähler an die Urnen. Doch bereits zwei Tage später kippte die Stimmung – in Wut Enttäuschung und Angst.
Das Wahlresultat für das Parlament zeigte eine überwältigende Mehrheit für die Regierungspartei Zanu-PF. Die Opposition, die MDC Alliance, erklärte sich ihrerseits vorzeitig zur Wahlsiegerin der Präsidentschaftswahl. MDC-Anhänger gingen auf die Strasse und riefen Wahlbetrug.
Altbekannte Reflexe
Das schien für die Regierung aber bereits zu viel der politischen Freiheiten. Sie schickte das Militär los, um bei den Demonstrierenden für Ordnung zu sorgen. Mindestens sechs Personen verloren dabei ihr Leben. In Folge patrouillierten Soldaten in der Hauptstadt Harare. Das Hauptquartier der Opposition wurde durchsucht, MDC-Mitglieder festgenommen.
Nach Wandel fühlte sich das für Simbabwer nicht an. Gewalt durch das Militär ist ihnen aus den Jahrzehnten der Diktatur Mugabes nur allzu bekannt. Es wird darum für Emmerson Mnangagwa als Präsident die grosse Herausforderung sein, seine Mitbürger und die internationale Gemeinschaft davon zu überzeugen, dass er dennoch den versprochenen Wandel bringen kann.