- Die sozialdemokratische Arbeiterpartei hat die Parlamentswahl in Norwegen gewonnen und wird mit voraussichtlich 26.4 Prozent der Stimmen trotz leichter Verluste die stärkste Kraft.
- Damit dürfte Jonas Gahr Støre, der Vorsitzende der sozialdemokratischen Arbeiterpartei, neuer Regierungschef werden.
- Die konservative Partei der seit acht Jahren regierenden Ministerpräsidentin Erna Solberg rutscht von 25 auf 20.5 Prozent – dies dürfte einen Verlust von neun Mandaten bedeuten.
Mit Jonas Gahr Støre würde auch das letzte skandinavische Land mit einer bislang bürgerlichen Regierung künftig federführend von einem Sozialdemokraten regiert. Am späten Montagabend sagte der 61-Jährige vor jubelnden Anhängern in Oslo: «Wir haben hart gearbeitet, und jetzt können wir endlich sagen: Wir haben es geschafft.»
Der Vorsitzende der Arbeiterpartei will heute Dienstag Gespräche aufnehmen, um eine Koalition zu bilden. Støres bevorzugte Partner, die Zentrumspartei und die Sozialistische Linkspartei, kommen nach jeweiligen Zugewinnen auf 13.6 und 7.5 Prozent.
Damit erhält dieses Dreigestirn voraussichtlich 89 der 169 Sitze im Parlament in Oslo. Die jetzige Regierung käme derzeit auf 68 Mandate. Für eine Mehrheit sind mindestens 85 Sitze nötig.
Ministerpräsidentin gesteht Niederlage ein
Die konservative Ministerpräsidentin Erna Solberg hatte am Montagabend ihre Niederlage eingestanden. «Ich gratuliere Jonas Gahr Støre zu einer – wie es jetzt aussieht – klaren Mehrheit für einen Regierungswechsel», sagte die 60-Jährige vor Parteifreunden.
Der Wahlkampf sei hart, aber gut gewesen. Sie sei unglaublich stolz auf das, was ihre Partei in den vergangenen acht Regierungsjahren erreicht habe.
Leicht tiefere Wahlbeteiligung
Knapp 3.9 Millionen Norwegerinnen und Norweger waren bei der Wahl zur Stimmabgabe aufgerufen. Knapp 1.65 Millionen Wählerinnen und Wähler hatten bereits vorzeitig gewählt – wohl auch angesichts der Corona-Pandemie. Das entspricht mehr als 42 Prozent aller Wahlberechtigten und bedeutet einen Rekord bei einer norwegischen Parlamentswahl.
Die Wahlbeteiligung liegt insgesamt bei 76.5 Prozent, beim letzten Mal betrug sie über 78 Prozent.