50 Frauen kandidieren in Texas fürs Repräsentantenhaus. Die Hälfte von ihnen hat die Vorwahlen letzte Woche gewonnen oder einen zweiten Wahlgang erreicht – das hat es in Texas noch nie gegeben.
Wir Frauen wollen endlich in Washington genügend vertreten sein.
«Es geht nicht um mich», sagt Lizzie Pannill Fletcher, die offizielle Kandidatin der Demokraten in Houston, «es geht um uns alle. Wir Frauen wollen endlich in Washington genügend vertreten sein.». Laura Moser, die Sprengkandidatin des linken Flügels, liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Pannill Fletcher. Sie sagt siegessicher: «Wir haben den Enthusiasmus auf unserer Seite, und wir werden gewinnen.»
Beide Frauen haben dasselbe Ziel. Sie wollen dem republikanischen Bisherigen im Kongress den Sitz abzujagen. Die Chancen dafür sind in der wachsenden Agglomeration von Houston, wo sich viele gut Ausgebildete angesiedelt haben, intakt.
Rekordzahl an Kandidatinnen
Das Beispiel Houston steht für viele Wahlbezirke in den USA. Fast 400 Frauen kandidieren insgesamt für das Repräsentantenhaus, 26'000 interessieren sich aktiv für ein politisches Amt.
Eine Rekordzahl, sagt Debbie Walsh vom Zentrum für Frauen und Politik der Rutgers Universität: «Es hat sich eine Dynamik aufgebaut, als Antwort auf die Wahl von Donald Trump und in der Folge der MeToo-Bewegung.» Das überraschte selbst die Politologin.
Es hat sich eine Dynamik aufgebaut, als Antwort auf die Wahl von Donald Trump und in der Folge der MeToo-Bewegung.
Sie hatte erwartet, dass die Niederlage von Hillary Clinton abschreckend auf potentielle Kandidatinnen wirken würde. Doch das Gegenteil ist geschehen – und zwar in einem solchen Ausmass, dass nun in manchen Distrikten gleich mehrere Frauen um eine Kandidatur kämpfen. «Diese Frauen sind Neulinge in der Politwelt und sie schütteln diese tüchtig durch», sagte Walsh.
Frauen prägen aber nicht nur als Kandidatinnen die kommenden Midterm-Wahlen. Auch die Wählerinnen würden in diesem Jahr eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, im Repräsentantenhaus oder im Senat die Mehrheitsverhältnisse zwischen Demokraten und Republikanern – und zwischen Männern und Frauen – zu ändern.