Voller Euphorie ging der junge Zürcher Unternehmer Carlos Ruiz 2012 mit seiner Firma Flatev an den Start, um eine Maschine zu entwickeln, die Fladenbrot bäckt. Sie funktioniert ähnlich wie eine Kaffee-Kapsel-Maschine. Der Teig – es gibt verschiedene Sorten – steckt in einer Kapsel. Die warme Tortilla lässt sich danach beliebig mit Beilagen ergänzen.
Lange sah es vielversprechend aus: Es klappte mit den Patenten, erste Prototypen wurden in Europa und den USA getestet und laut dem Firmengründer waren auch schon mehrere Interessenten in den Startlöchern, um die Tortillamaschinen unter die Leute zu bringen – vorerst vor allem in den USA. Carlos Ruiz träumte davon, dereinst die ganze Welt mit Fladenbrot-Maschinen zu beglücken.
Das war 2017. Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» stellte das Projekt damals im Rahmen einer Sommerserie über Erfinder vor.
Zerwürfnis wegen Mehrkosten
Aus dem Traum wurde für Ruiz ein Alptraum. Sein Projekt steckt in einer Sackgasse, seine Firma stehe finanziell «am Abgrund», sagt er. Grund ist ein Konflikt mit jener Firma, die als Partnerin mit Flatev zusammen die Maschine mitentwickelt hat. Die Ostschweizer Kaffeemaschinen-Produzentin hatte offenbar andere Vorstellungen, was die Kosten angeht.
Allein der Aufwand für die Entwicklung stieg laut Ruiz um mehrere Millionen Franken. Es sei vertraglich vereinbart gewesen, dass diese Mehrkosten nach dem Markteintritt gedeckt würden. Indem die Partnerfirma das Projekt aber davor blockiert habe, habe sie den Vertrag nicht erfüllt.
Die Maschinenproduzentin will sich auf Anfrage nicht zum Streit äussern. Sie verweist auf eine Geheimhaltungsvereinbarung. Beide Seiten haben unterdessen ihre Anwälte eingeschaltet.
Ruiz hofft derweil auf eine Rettung in letzter Minute: Man suche noch nach einem neuen Maschinenbau-Partner, der sich auch an der Finanzierung beteilige. Es sei auch schon ein Interessent da: «Ich kämpfe bis zum Schluss.»
«Wenn es nicht passt, wird es sehr schwer»
Darauf angesprochen, was er bei einem allfälligen neuen Projekt anders machen würde, sagt Carlos Ruiz, er würde sich mehr Zeit nehmen, um Firmenpartner auszuwählen und Referenzen einzuholen, denn: «Wenn es nicht passt, wird es sehr schwer.»