Die Befürworter einer Kantonsfusion setzen auf die sogenannte Simulationsanalyse. Diese soll Fakten vermitteln, so dass die Fusionsdebatte weniger auf Gefühlen fusst. Falsch, sagt der renommierte Berner Betriebswirtschaftsprofessor Reto Steiner. Es seien immer die «Argumente des Herzens», die an der Urne entscheidend wirken, sagt er gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF.
Wer mit grossem Sparpotential rechnet, täuscht sich
Der Spezialist für Gemeindefusionen macht Analogien zu einer allfälligen Kantonsfusion. Sparpotential sieht er bei einer Fusion vor allem bei der zentralen Verwaltung. Hier liessen sich bei einem fusionierten Kanton tatsächlich einige Kadermitarbeiter einsparen. Auch könnten einige Ämter zusammengelegt werde. Dort, wo die Mitarbeitenden im direkten Kontakt mit der Bevölkerung arbeiten, etwa bei Lehrern oder Polizistinnen, dort hingegen werde es auch nach einer Kantonsfusion gleich viele Mitarbeitende brauchen. Den Nutzen einer Fusion sieht er jedoch nicht im grossen Sparpotential.
In vereinter Region denken Mitarbeitende in grösseren Dimensionen
Den Nutzen einer Fusion sieht er vielmehr in der strategischen Entwicklung der Region Basel. Wirtschaftlich, verkehrstechnisch, im Gesundheitswesen. Die Denkstruktur der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines fusionierten Kantons sei letztlich eine klar andere, sie müssten für das ganze Gemeinwesen denken, haben das Grosse und Ganze im Auge.
Eine solche Sichtweise ermögliche tatsächlich eine wirtschaftlich prosperierende Zukunft der Region. Eine wichtige Sichtweise, wolle man den Anschluss an den Wirtschaftsmotor Zürich, wo Stadt und Land Hand in Hand arbeiten, nicht verlieren.