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75. Golden Globes Ein Abend überschattet von Harvey Weinstein

Die Golden Globes stehen ganz im Zeichen von Hollywoods Missbrauch-Debatte. Doch zumindest Oprah verbreitet Hoffnung.

Es ging politisch zu und her bei der 75. Golden Globes Verleihung und zwar von Anfang an. «Guten Abend, Ladies und verbleibende Gentleman» sprach Moderator Seth Meyers zur Begrüssung ins Mikrofon. Dann wandte er sich an die männlichen Nominierten im Saal. «Das hier ist das erste Mal in drei Monaten, dass ihr keine Angst haben müsst, euren Namen zu hören.»

Praktisch alle Besucher der Verleihung trugen schwarze Kleider und Anzüge um auf die fehlende Gleichberechtigung von Frauen und Minderheiten hinzuweisen. Das Thema wurde auch immer wieder in den Dankesreden aufgegriffen, teils ironisch, teils ernst.

Für stehende Ovationen sorgte Talk-Ikone Oprah Winfrey, die für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde. In ihrer Rede wandte sie sich an Frauen, «die Jahre des Missbrauchs und der Angriffe über sich ergehen liessen, weil sie, wie meine Mutter, Kinder zu ernähren und Rechnungen zu zahlen hatten.» Am Horizont zeichne sich ein neuer Tag ab. Frauen wie Männer würden hart dafür kämpfen, ins Zeitalter zu gelangen, in dem niemand je wieder #MeToo sagen müsse.

«Ein wichtiger Abend für Hollywood»

Für Arndt Peltner, SRF-Mitarbeiter in den USA, war es ein wichtiger Abend für die Filmschaffenden in Hollywood. An der ersten grossen Preisverleihung nach #MeToo hätten sie zeigen können, dass sie das Problem sexueller Belästigung offen angehen: «Viel offener zumindest, als es in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen in den USA passiert.»

Zudem habe man, so Peltner, bewusst den Schulterschluss mit Aktivistinnen gesucht, die sich für faire Behandlung und Bezahlung von Arbeitnehmerinnen einsetzen würden: «Man hat damit ein Zeichen gesetzt.»

Auch das flammende Plädoyer von Oprah Winfrey hält Peltner für ein bedeutsames Statement: «Sie ist nicht nur die reiche Unternehmerin. Mit ihren Worten erreicht sie seit Jahrzehnten Frauen im ganzen Land. Sie hat den richtigen Ton an diesem Abend getroffen», sagt Peltner. Davon zeugten auch die Reaktionen in den Sozialen Medien: Dort wurde Winfrey von vielen Nutzern aufgefordert, für die amerikanische Präsidentschaft zu kandidieren.

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