Eine defekte Fahrleitung zwischen Othmarsingen und Lenzburg im Kanton Aargau hat am Morgen um 7:30 Uhr den SBB-Zugverkehr im Mittelland stark beeinträchtigt. Wegen der heruntergerissenen Fahrleitung blieben zwei Züge stehen und mussten mit den Passagiere daraufhin nach Lenzburg respektive Othmarsingen abgeschleppt werden.
Die ganze Evakuierungsaktion dauerte rund zwei Stunden. Während dieser Zeit mussten mehrere hundert Passagiere in grosser Hitze ausharren, wie ein SBB-Sprecher auf Anfrage sagte. Klimaanlage und Lüftung funktionierten wegen des fehlenden Stroms nicht mehr. Ein Notstromaggregat sorgte lediglich dafür, dass Durchsagen möglich waren und die Notbeleuchtung im Zug funktionierte.
Aussteigen durfte während der Abschleppaktion niemand. Aufgrund der herunterhängenden Fahrleitung wäre das lebensgefährlich gewesen, wie der Sprecher sagte. Die SBB bedaure die Unannehmlichkeiten ausserordentlich.
Verschiedene Fernverkehrszüge zwischen Olten und Zürich wurden umgeleitet. Zudem fielen zahlreiche Regionalzüge aus. Die SBB stellte Ersatzbusse bereit.
Ab 10 Uhr war die Strecke dann zunächst einspurig befahrbar. Um 13 Uhr, als die Fahrleitung wieder repariert war, konnten dann wieder beide Spuren für den Zugverkehr freigegeben werden.
Weitere Fahrleitung heruntergerissen
Am Abend kurz nach 20 Uhr wurde auf der gleichen Strecke erneut eine Fahrleitung heruntergerissen. Ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen bestehe, sei noch unklar, sagte SBB-Sprecher Christian Ginsig auf Anfrage.
Die Züge von Olten nach Zürich verkehrten mit rund 15 Minuten Verspätung, in die andere Richtung fuhren sie normal.
Totalunterbruch in der Westschweiz
Gedulden mussten sich auch Reisende in der Westschweiz, wo es am Morgen zwischen Lausanne und Genf zu einem zweistündigen Totalunterbruch kam. Ursache war auch in diesem Fall eine Fahrleitungsstörung, und zwar beim Bahnhof von Allaman (VD).
Gegen 10 Uhr war die Strecke zwischen Lausanne und Genf wieder einspurig befahrbar. Die Passagiere eines Interregio, der in Allaman feststeckte, wurden mit Trinkwasser versorgt.
Ausserdem wurden rund fünfzig Taxis bestellt für Passagiere, die zum Flughafen Genf mussten. Auch Ersatzbusse standen zur Verfügung. Die Reparaturarbeiten gestalteten sich aufwändig, wie der Sprecher weiter sagte. Sie dauerten deshalb den ganzen Nachmittag an.
Die Ursachen für die beiden Störungen sind laut Sprecher noch unbekannt. Hitze als Grund könne man jedoch ausschliessen. «Eine Fahrleitungsstörung kann zu jeder Jahreszeit passieren.»