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Lawinengefahr im Wallis «Einzelne grosse Lawinen sind noch möglich»

Klarer Himmel über dem tief verschneiten Wallis – ein Lockruf für Schneesportler. Doch Lawinenforscherin Christine Pielmeier warnt: Die Gefahr sei noch nicht gebannt.

Karte zeigt die gefährdeten Gebiete in der Schweiz.
Legende: Seit Dienstagabend vermeldet das SLF für das Oberwallis noch eine «grosse» Lawinengefahr – also Stufe 4 von 5. SRF

SRF News: Die starken Schnee- und Regenfälle der letzten Tage haben im Oberwallis zu einer prekären Lage geführt. Gestern wurde die höchste Gefahrenstufe herabgesetzt. Wie sieht es heute aus?

Christine Pielmeier: Mit dem Ende der intensiven Niederschläge gestern Abend beruhigt sich die Situation allmählich. Die grossen, schweren Neuschneeschichten der letzten Tage setzen und verfestigen sich unter ihrem eigenen Gewicht. Dadurch wird die Schneedecke stabiler. Die Lawinengefahr ist heute gross. Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) hat die zweithöchste Gefahrenstufe ausgegeben. Wir gehen davon aus, dass einzelne grosse Lawinen noch möglich sind.

Wir gehen davon aus, dass einzelne grosse Lawinen noch möglich sind.

Heute soll das Wetter gut genug sein, um Lawinensprengungen durchzuführen. Worauf kommt es dabei an?

Es wurden bereits während der Schneefälle Sprengungen durchgeführt. Es gibt fixe Sprengmassen in den Hängen. Dort ist bereits gesprengt worden. Aber für die Sprengung vom Helikopter aus ist eine gute Sicht sehr wichtig, um die Hänge möglichst präzise anfliegen und die Ladung abwerfen zu können.

Einzelpersonen können immer noch Lawinen auslösen, und die können auch recht gross werden.

Wer entscheidet, wann wo gesprengt wird?

Das macht der lokale Lawinendienst, eine Kommission von Experten, die sich vor Ort absprechen, ein Konzept haben und den Plan durchführen. Die Arbeit der lokalen Lawinendienste wie etwa in Zermatt und im Saastal in den letzten Tagen braucht viel Erfahrung, Umsicht und auch einen sehr hohen Einsatz. Im Hintergrund drehen etliche Rädchen. Diese Experten leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung und der Gäste in den Alpentälern.

Wie genau wird gesprengt?

Wenn vom Helikopter aus gesprengt wird, werden die Hänge angeflogen und Sprengladungen - in der Regel drei bis fünf Kilo, manchmal auch mehr, Sprengstoff - in die Hänge geworfen. Wenn der Helikopter weggeflogen ist, werden sie gezündet.

Wie schnell dürfte sich die Lage im Wallis deutlich entspannen?

Sie hat sich schon beruhigt und wird sich in den nächsten Tagen weiter beruhigen. Aber aktuell ist Schneesport abseits von gesicherten Pisten im Wallis immer noch sehr heikel. Einzelpersonen können immer noch Lawinen auslösen, und die können auch noch recht gross werden.

Das Gespräch führte Hans Ineichen.

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