- In der Vitrine im Metropolitan Museum in New York funkelt der «Grüne Diamant», in den USA «Dresden Green» genannt.
- Das Stück stammt gemeinsam mit 16 anderen Leihgaben aus der berühmten Schatzkammer Grünes Gewölbe.
- Dank der Ausstellung in New York konnten die Kunstschätze vor dem Einbruchdiebstahl in Dresden gerettet werden.
Gestern eröffnete die Schau für Besucher – nur wenige Stunden nachdem Unbekannte auf der anderen Seite des Atlantiks Kunstschätze von kaum messbarem Wert aus dem Grünen Gewölbe gestohlen hatten. Der Ausflug nach New York könnte den «Grünen Diamanten» und die anderen Leihgaben aus der Schatzkammer gerettet haben.
«Wir sind erschüttert»
«Wir sind erschüttert, von diesem Diebstahl zu hören», sagt der Direktor des Metropolitan Museums. «Das Met, und sicher die gesamte Museumswelt, hofft darauf, dass diese überaus wichtigen Werke sofort und sicher zurückkommen.»
Wir sind erschüttert, von diesem Diebstahl zu hören.
Die pompöse Ausstellung «Making Marvels» in dem Museum am Central Park in Manhattan, die bis 1. März 2020 zu sehen sein soll, versammelt Objekte aus Kunst- und Schatzkammern, mit denen europäische Fürsten in Renaissance und Barock ihre Macht und Pracht repräsentierten. Mit grossem Plakat an der berühmten Fassade des Museums wird die Schau beworben.
Spitze des Empire State Buildings in Grün
Zur Ankunft des Diamanten, den die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) als «funkelnden Botschafter Dresdens und Sachsens» in New York bezeichnet haben, glitzerte sogar die Spitze des Empire State Buildings in Grün, allerdings wetterbedingt hinter dicken Nebelwolken.
August der Starke (1670-1733) kaufte den «Dresden Green» 1742 für damals sagenhafte 400'000 Taler. Der reine Stein ist laut SKD ein Wunder der Natur und verdankt seine einzigartige Färbung der Tatsache, dass er im Inneren der Erde natürlicher Radioaktivität ausgesetzt war. Im Museumsshop des Met kann das Schmuckwerk auf Postkarten erworben werden, für zwei Dollar pro Stück.
«Hier kommt nichts weg»
Immer wieder bleiben am Eröffnungstag der Ausstellung Menschen an der Glasvitrine stehen, die der «Grüne Diamant» für sich alleine hat, und betrachten das Stück von allen Seiten.
Ein Museumswärter beobachtet sie kritisch. Er habe von dem Vorfall in Dresden gehört, sagt er. Die Sicherheitsvorkehrungen in der New Yorker Ausstellung seien daraufhin aber nicht erhöht worden. «Business as usual. Hier sind überall Kameras. Und wir. Hier kommt nichts weg.»
Business as usual. Hier sind überall Kameras. Und wir. Hier kommt nichts weg.
Viele der Besucher haben von dem Kunstdiebstahl auf der anderen Seite des Atlantiks dagegen noch nichts mitbekommen. «Was, im Grünen Gewölbe in Dresden? Da waren wir doch schon», sagt eine Amerikanerin. «Was für eine schöne Stadt und was für ein schönes Museum. Wie konnte das passieren?» Ihr Mann schaut sorgenvoll Richtung «Dresden Green». «Wie gut, dass der hier noch da ist. Auf den müssen wir jetzt ganz besonders gut aufpassen.»