- Er entwarf unter anderem die Glaspyramide am Louvre in Paris, die Bibliothek für den ermordeten Präsidenten John F. Kennedy in Boston und den Ostflügel der «National Gallery of Art» in Washington.
- Jetzt ist der amerikanisch-chinesische Stararchitekt I. M. Pei im Alter von 102 Jahren gestorben.
- Bei der Verleihung des Pritzker-Preises urteilte die Jury 1983: «Ieoh Ming Pei hat diesem Jahrhundert einige seiner schönsten Innenräume und äusseren Formen gegeben».
Der 1917 im südchinesischen Guangzhou (Kanton) geborene Pei wuchs in Hongkong und Shanghai auf. Schon mit 17 Jahren zog es ihn in die USA. Die Kunst der Architektur lernte er dort ab 1935 an der University of Pennsylvania, ehe er am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge und 1946 an der Harvard Graduate School of Design Abschlüsse in Architektur machte. Unter seinen Dozenten waren unter anderem die Bauhaus-Architekten Marcel Breuer und Walter Gropius.
Prestigeträchtige Aufträge
Als der Weltkrieg seine Rückkehr nach China verhinderte, waren Boston, New York und Los Angeles seine neuen Arbeitsplätze. In dieser Zeit schuf er städtische Projekte wie das Mile High Center in Denver, Colorado (1955), den neu gestalteten Hyde Park in Chicago (1959) und den Place Ville-Marie in Montreal (1965).
Es folgten Aufträge wie der Ostflügel der «National Gallery of Art» in Washington (1978) und die Bibliothek für den ermordeten Präsidenten John F. Kennedy in Boston (1979).
Spiel mit dem Licht
Als «Meister des Lichts» war Pei bekannt – nicht nur, weil er Sonnenlicht in den Untergrund des Pariser Louvre strömen liess. Trotz all ihrer Ecken und Kanten strahlen Peis Bauten keine Härte, sondern elegante Stabilität aus. Für die Architektur-Website «ArchDaily» war Pei das «wohl grösste lebende Mitglied einer Generation moderner Architekten».
Die Pritzker-Preisjury urteilte 1983: «Ieoh Ming Pei hat diesem Jahrhundert einige seiner schönsten Innenräume und äusseren Formen gegeben». Seine Vielseitigkeit und sein Können beim Materialgebrauch näherten sich dem Niveau von Poesie.
Doch nicht alle erkannten sein Talent – die Glaspyramide am Louvre wurde von Kritikern zunächst als «Disneyland-Anbau», als «Akt der Willkür» und «gigantische Spielerei» verschrieen.
Spektakuläre Anlage in Kyoto
Aktiv war Pei (zumindest als grosser Taktgeber seiner ausführenden Architekten) bis zum Schluss. Century Plaza in Los Angeles, Charles Darwin Centre in Australien, verschiedene Bauten in Indien – Pei schien kaum müde und neuer Ideen und Projekte nicht überdrüssig zu werden.
Womöglich zeigt sich Peis Können aber vor allem in dem Bau, der ihm persönlich am meisten bedeutete: das Miho Museum in der Nähe von Kyoto in Japan. Die spektakuläre Anlage mit Tunnel-Eingang und hohen Glasdächern hat er mitten in die japanische Hügellandschaft gesetzt.