Das Tiefdruckgebiet «Günther» mit Zentrum über Frankreich hat über den Alpen ein Föhnsturm ausgelöst. Das Tief zieht zurzeit über die Alpen nach Norden weg. Besonders am Alpensüdhang gibt es kräftige Niederschläge.
SRF News: Im Tessin schneite es heute Morgen stark. Wie sieht die Situation auf den Strassen aus?
Jan Eitel: Durch den vielen Neuschnee muss mit Verkehrsbehinderungen auf der Nord-Süd-Achse gerechnet werden. Die Strassenverhältnisse sind winterlich. Im Nordtessin und im Misox hat es bis in den Talboden hinabgeschneit. Im südlichen Tessin liegt die Schneefallgrenze bei 1000 Metern.
Mit wie viel Schnee ist zu rechnen?
In den letzten zwölf Stunden hat es auf der Alpensüdseite 30 bis 60 Millimeter Niederschlag gegeben. Im Oberwallis bis und mit Gotthardgebiet und Nordtessin gab es zwischen 30 bis 70 Zentimeter Neuschnee.
Die gross ist die Lawinengefahr?
Die Lawinengefahr ist gross (Stufe 4) – dies vor allem im Mattertal, im Saastal, auf dem Simplon, im Goms, im Gotthardgebiet, im Maggiatal und im Oberengadin. Der Neuschnee bildet die Hauptgefahr. Es ist mit spontanen Lawinen zu rechnen. Für Touren und Schneeschuhwanderungen abseits gesicherter Pisten sind die Verhältnisse sehr kritisch.
Wie gefährlich sind die Sturmböen?
Die Böen lassen mittlerweile nach. Aber der Föhnsturm war ordentlich: In Altdorf (UR) oder Meiringen (BE) wurden Orkanstärken von 125 km/h gemessen – auf dem Jungfraujoch gar Böen von 162 km/h. Schäden wurden bisher keine gemeldet.
Regnet es heute im Mittelland den ganzen Tag?
Nein. Es trocknet bereits am Vormittag von Westen her ab. Nur in Graubünden regnet es noch weiter oder es schneit oberhalb von 900 Metern. Das Tief zieht nun Richtung Norden ab. Es gibt 5 Grad im Norden und 7 Grad im Süden.
Das Interview führte Benedikt Widmer.