Der Vorteil der vertraulichen Geburt gegenüber der Abgabe des Kindes bei einem Babyfenster ist, dass die Geburt im Spital stattfindet. «Dies ist ein Angebot für die Sicherheit von Mutter und Kind», erklärt Eric Send, Mediensprecher der Solothurner Spitäler AG.
Zudem erhält das Kind mit der vertraulichen Geburt die Möglichkeit, bei Volljährigkeit die Personalien seiner Mutter in Erfahrung zu bringen. Die Mutter hinterlässt diese nämlich bei der Geburt - nur für diesen Fall, nur für ihr Kind.
Geheime Geburten im Vergleich
Vertrauliche Geburt | Babyfenster | Anonyme Geburt |
Geburt im Spital. | Geburt irgendwo (ohne Betreuung?). | Geburt im Spital. |
Geburt geheim, niemand wird informiert. | Geburt geheim, niemand wird informiert. | Geburt geheim, niemand wird informiert. |
Mutter hinterlässt Personalien für Kind. | Mutter bleibt anonym. | Mutter bleibt anonym. |
Legal. | Toleriert (Graubereich). | In der Schweiz (im Moment) nicht legal. |
In der Solothurner Spitäler AG werden im Moment die Abläufe so angepasst, dass die vertrauliche Geburt angeboten werden kann. Die Frauen würden zum Beispiel ein Alias erhalten, sagt Eric Send. Zudem müsse unter anderem verhindert werden, dass Krankenkassenunterlagen zur Geburt an die Adresse der Frau geschickt würden. Noch 2016 will die Solothurner Spitäler AG so weit sein und die vertrauliche Geburt anbieten.
Vertrauliche Geburt legal - aber nicht bekannt
In der Schweiz hielt der Bundesrat 2013 fest, dass die vertrauliche Geburt in der Schweiz ohne weitere gesetzlichen Anpassungen möglich ist. Nicht legal ist im Moment die anonyme Geburt, bei der die Mutter keine Personalien hinterlässt. Dies, weil diese das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner Herkunft nicht garantieren kann. Aus dem selben Grund operieren Babyfenster in einem Graubereich.
Mehrere Kantone haben in den letzten Jahren begonnen, die vertrauliche Geburt zu fördern. Noch kein Thema ist diese im Kanton Aargau. Bei den beiden Kantonsspitälern Aarau und Baden habe man bis jetzt keine Nachfrage nach vertraulichen Geburten festgestellt, heiss es bei den entsprechenden Medienstellen.