Die Naturschützer und Bauern im Komitee haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen den Landverbrauch beim geplanten Ausbau der A1 reduzieren. Da die Autobahn zwischen Luterbach und Härkingen auf sechs Spuren verbreitert werden soll, gibt es dann auch im Gäu einen breiteren Asphaltstreifen durch die Landschaft.
«Das würde den Bauern rund zehn Hektaren Land zurückgeben», argumentiert Peter Brügger, Sekretär des Solothurnischen Bauernverbandes, gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF.
Das sei wichtig für die Region, ja sogar für die ganze Schweiz. «Weltweit hat nur Japan noch weniger Fläche für den Anbau von Nahrungsmitteln», erklärt Brügger. Deshalb sei jede zusätzliche Hektare Land in der Schweiz wichtig.
Viel Geld für zehn Hektaren
Wie viel dieses Projekt kosten wird, ist noch unklar. Derzeit prüft das Bundesamt für Strassen (Astra) die Idee. Das sei schon ein erster Schritt, erklärte das Komitee an der Medienkonferenz im Restaurant Sonne in Niederbuchsiten, im Herzen des Gäus.
Peter Brügger schätzt vorsichtig, dass ein Tunnel rund 200 Millionen Franken kosten könnte. Viel Geld – für zehn Hektaren Land. «Das ist so. Aber Politik ist immer ein grosser Aufwand, um kleine Ziele zu erreichen. Und viele kleine Ziele führen oft zu einer guten Lösung», so Brügger.
Auch Naturschutz spielt eine Rolle
Und: Alleine für die Landwirtschaft sei dieser Tunnel natürlicht nicht gerechtfertigt. Vom Tunnel profitiere laut dem Komitee aber auch die Natur. Deshalb ist Pro Natura Solothurn ebenfalls mit im Boot bei der Tunnel-Variante. «Derzeit durchschneidet die Autobahn A1 die ganze Landschaft. Mit dem Tunnel gäbe es einen natürlichen Korridor für die Wildtiere», erklärt Nicole Hirt, Präsidentin Pro Natura Solothurn. Einen Korridor in Form einer Brücke über die A1 brauche es so oder so, erklärt sie. Mit dem Tunnel würde man diese Kosten einsparen.
Zu guter Letzt profitiere auch die Bevölkerung im Gäu vom Tunnel, erklären die Mitglieder des Komitees. Viele Gäuer würden nur wenige 100 Meter weit weg von der A1 wohnen, und seien stark lärmgeplagt. Eine nicht repräsentative Umfrage des Regionaljournals zeigt denn auch auf, dass das Bedürfnis nach weniger Lärm sehr wohl da ist. Aber viele der Befragten bezweifeln, ob dereinst genügend Geld da ist für einen Tunnel unter dem Gäu.
Man wolle darum nun etwas Druck aufbauen, damit die Idee eines Tunnels geprüft wird, erklärte das Komitee an einer Medienkonferenz am Freitag. Peter Brügger erklärt: «Wir wollen zeigen, wie wichtig es ist, dass ein Teil der A1 unter Tage verläuft.»
Breites Komitee hofft auf Unterstützung
Im Vorstand des Komitees sitzen neben Nicole Hirt, Präsidentin Pro Natura, und Andreas Vögtli, Präsident des Bauernverbands, aber auch die Bundespolitiker Roberto Zanetti (SP), Urs Schläfli (CVP) und Kurt Fluri (FDP). Von der breiten Abstützung erhofft sich das Komitee Zuspruch aus verschiedenen Lagern und vor allem mehr Mitglieder.
Allerdings dürfte das Tunnelprojekt einen schweren Stand haben. Wegen voraussichtlicher Kosten von mindestens 200 Millionen Franken wird es schwer zu verwirklichen sein. Das letzte Wort zum Tunnelprojekt hat der Bundesrat. Geplanter Baustart für die Verbreiterung der A1 ist das Jahr 2021.