Um das Areal Bahnhof Nord in der Stadt St.Gallen kümmerte sich lange Zeit niemand; die heruntergekommenen Häuser dienten Randständigen als billigen Wohnraum, auch das Frauenhaus war während einiger Zeit im Quartier beheimatet.
Das änderte sich, als Pläne für eine Fachhochschule Ostschweiz erstmals diskutiert wurden. Bereits 1997 wurde ein erster Gestaltungsplan erarbeitet, drei Jahre später wurde er konkretisiert. Inzwischen ist die Fachhochschule Ostschweiz, ein markantes Gebäude hinter dem Hauptbahnhof, seit einem Jahr fertiggestellt. Nun wird in der Stadt St.Gallen diskutiert, wie das Gebiet zwischen Bahnhof und St.Leonhardsbrücke überbaut werden kann.
Fest steht: Die Familienausgleichskasse will anstelle des «Spanischen Klubhauses» ein Bürogebäude erstellen, und die Stadt plant auf den Nachbarparzellen ebenfalls neue Bauten. Dazu wurde ein Architekturwettbewerb lanciert. Und hier beginnt der Streit.
- Nachdem sich überraschend zwei von vier Architekturbüros vom Projektwettbewerb zurückzogen, wird den Bauherren vorgeworfen, sie hätten einen «mangelhaften Wettbewerb» ausgeschrieben. Bei der Stadt werden die Anschuldigungen zurückgewiesen.
- Kritisiert wird aber auch, dass die Stadt mit wenig Weitsicht plane, weil verschiedene Nachbarparzellen nicht in die Planung involviert werden. Konkret geht es um Parkplätze, die von den SBB bewirtschaftet werden. Bausekretär Fredi Kömme weist den Vorwurf zurück. Es gehe bei der Überbauung um vier Parzellen und nicht um das ganze Quartier. Wollte man einen Masterplan erstellen, so müssten die Gespräche erweitert werden.
Genau dies fordert nun eine Motion aus dem Stadtparlament. Der Stadtrat wird darin beauftragt, eine neue Vorlage für einen Gestaltungsplan auszuarbeiten.