Einen Beitrag von 10 Millionen Franken hatten Bund, Kanton und die Stadt Zürich bereits 2009 gesprochen. Patrick Magyar, Chef-Organisator der EM, wehrt sich deshalb dagegen, von einem 14 Millionen-Franken-Defizit zu sprechen. Mit den 10 Millionen Franken habe man gerechnet, dies seien «ordentliche Beiträge», die man auch versteuert habe.
Nach dieser Lesart beträgt das Defizit nun also noch vier Millionen Franken. Abgedeckt wird dies einerseits durch zwei Millionen aus dem privaten Aktienkapital der EM AG. Eine weitere Million tragen private Träger wie Swiss-Athletics. Es verbleibt ein Fehlbetrag von einer Millionen Franken, für den nun noch einmal die Steuerzahler aufkommen müssen, bestätigt WM-Chef Patrick Magyar gegenüber Radio SRF.
Ob die Kasse stimmt, ist zweitrangig
Der Stadtrat der Stadt Zürich hat bereits am Mittwoch einen zusätzlichen Sanierungskredit von höchstens 400'000 Franken gesprochen, bestätigt Urs Schmidig, Direktor des Sportamts der Stadt Zürich. Kanton und Bund werden sich mit Beiträgen in gleicher Höhe beteiligen. Der Zusatzkredit scheint bei der Stadt niemandem Sorgen zu bereiten. Natürlich dürfe jeder seine eigene Meinung haben, was die EM der Stadt bringe, meint Schmidig zum neuerlichen Kredit. «Als Direktor des Sportamtes der Stadt Zürich bin ich aber am Sport interessiert, und die Ziele im Bereich Sport wurden erreicht».
Als Hauptgrund für das Loch in der Kasse nennt Patrick Magyar die fehlenden Einnahmen aus den Ticketverkäufen. Budgetiert waren 15 Millionen Franken, dieses Ziel sei nicht erreicht worden. «Wir waren weniger erfolgreich als angenommen.»
Gratis-Tickets füllten die Ränge, nicht aber die Kasse
Bereits im Vorfeld hatten die hohen Ticketpreise für Kritik gesorgt. Noch am letzten Tag der EM hatte Patrick Magyar im Interview als «Regionaljournal Wochengast» die hohen Preise verteidigt und auf die Kombination der Tickets mit dem öffentlichen Verkehr verwiesen. Die Auslastung habe ausserdem rund 80 Prozent betragen. Zu einem früheren Zeitpunkt hatte Patrick Magyar gesagt, dass eine Auslastung von 66 Prozent reichen würde, um die Kosten decken zu können.
Weshalb die Rechnung nun trotzdem nicht aufgegangen ist, erklärt er so: «In der Auslastung von 80 Prozent sind auch die Tickets dabei, für welche wir keinen Ertrag haben.» Das heisst, viele Sponsoren und Helfer füllten zwar teils die Ränge, nicht aber die Kassen. Wie hoch der Prozentsatz der zahlenden Zuschauer nun wirklich war, kann Magyar noch nicht sagen. Die genauen Zahlen seien erst in ein bis zwei Wochen erhältlich. Zur Frage der Ticketpreise sagt Magyar heute: «Es wäre falsch zu sagen, wir hätten alles richtig gemacht.»