Am Wochenende probten bereits 40 Musikerinnen und Musiker der Blasmusik Hallau SH in den ehemaligen Klosterräumen. «Sie waren begeistert, vor allem von der Akustik», sagte Rahel Blocher während eines Medienrundgangs. Die Tochter von SVP-Nationalrat Christoph Blocher, der 20 Millionen Franken an das Projekt beisteuerte, ist Vizepräsidentin des Stiftungsrates für die Musikinsel.
Willkommen sind auf der Insel alle, die professionell oder in ihrer Freizeit Musik machen: vom Kammermusik-Ensemble über Blaskapellen bis hin zur Guggenmusik. «Einzige Bedingung ist, dass die Musiker keine Verstärker mitbringen», sagt Rahel Blocher im «Regionaljournal Zürich Schaffhausen». Es darf also laut werden – aber nicht zu laut, da die Wände nicht mit Beton verstärkt wurden.
Die Musikinsel bietet 16 Proberäume und 63 einfache Hotelzimmer mit einem bis acht Betten. Wichtigster Raum ist der grosse Musiksaal, in dem Formationen von bis zu 110 Musikern Platz finden.
Auch die Klinikzeit ist noch präsent
Die Eingriffe in den Klosterbau sind zurückhaltend. So wurden etwa keine Mauern herausgebrochen und auch die Decken sind noch im alten Zustand – wenn auch gereinigt und frisch gestrichen. Eingebaut wurde einzig eine Wendeltreppe von der Rezeption in die Lounge im oberen Stock. Für weitere Umbauten hätte die Denkmalpflege ihren Segen wohl ohnehin nicht gegeben.
Sichtbar ist aber nicht nur die klösterliche Vergangenheit des Baus, sondern auch die Zeit, in der die Insel als psychiatrische Klinik genutzt wurde. In mehreren Räumen stammen etwa die Lampen noch aus der Klinik, auch einzelne Böden wurden für den Klinikbetrieb verlegt, und der Wandanstrich in der Bibliothek stammt aus der Zeit, als die Klinikpatienten unter dem verzierten Deckengewölbe Handarbeiten machten.
Gegessen wird wie zu Klosterzeiten im Refektorium, dem Speisesaal der Mönche. Das Essen kommt allerdings vom Flughafen und wird auf der Insel aufgewärmt.
Stiftung rechnet auch bei guter Auslastung mit Defizit
Über Wochen ausgebucht ist das Zentrum bis jetzt trotzdem nicht. Gemäss Blocher sind die Räume vor allem am Wochenende gut belegt, während es unter der Woche noch Platz hat. Rentieren dürfte die Musikinsel aber auch bei guter Auslastung nicht: Die Stiftung, die von ihrem Vater gegründet wurde, erwartet selbst dann ein Defizit.
Mit der Eröffnung der Musikinsel ist die Umnutzung des alten Benediktinerklosters noch nicht zu Ende. Geplant sind auch ein Restaurationsbetrieb und ein Museum. Zudem sollen auch die Hauswirtschaftskurse der Gymnasien hierher verlegt werden, die heute noch in mehreren Lagerhäusern in der ganzen Schweiz stattfinden.
Knapp 30 Millionen vom Kanton Zürich
Für die Sanierung und den Umbau des Klosters bewilligte der Zürcher Kantonsrat im September 2012 einen Objektkredit von 28,5 Millionen Franken. Christoph Blocher gründete zusätzlich die Stiftung «Schweizer Musikinsel Rheinau» mit einem Stiftungskapital von 20 Millionen Franken. Um die Musikinsel zu betreiben, mietet diese Stiftung die Räume vom Kanton zu einem jährlichen Mietzins von 330'000 Franken.