Man sagt, er habe die Bibel auswendig gekannt: Der Schaffhauser Theologe Sebastian Hofmeister stand mit seinem enormen und detaillierten Wissen dem Zürcher Reformator Huldrich Zwingli immer dann zur Seite, wenn es zu Glaubens-Disputationen kam. Martin Harzenmoser, der die Geschichte Hofmeisters intensiv recherchiert hat, geht sogar davon aus, dass Hofmeister massgeblichen Anteil hatte an der Reformation in Zürich und Bern vor 500 Jahren.
Aus Schaffhausen verbannt
Dennoch ist Hofmeister heute in Schaffhausen weitgehend unbekannt, was damit zusammenhängen dürfte, dass er aus seiner Heimatstadt verbannt wurde. Die Schaffhauser Obrigkeit machte ihn nämlich für Unruhen in der Bevölkerung durch die neue Glaubenslehre verantwortlich. Tatsächlich war Hofmeister zuvor als unbequemer Prediger auch in Luzern aufgefallen. Die Konservativen dort klagten ihn als Ketzer an und brachten ihn fast auf den Scheiterhaufen.
Beginn einer Rehabilitation
Nach Schaffhausen durfte Hofmeister sein Leben lang nie mehr zurückkehren. Nun aber erinnert an seinem Geburtshaus in der Unterstadt seit wenigen Tagen eine Tafel an ihn. Diese wurde vom Stadtrat enthüllt. «Vielleicht der Beginn einer Rehabilitation», hofft Münsterpfarrer Matthias Eichrodt. «Eine wichtige Persönlichkeit der Schaffhauser Stadtgeschichte wird so aus der Versenkung geholt.»
(Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)