Die Zentralschweizer Frühlingsmesse Luga lockt jedes Jahr rund 120'000 Besucherinnen und Besucher auf die Luzerner Allmend. Mehr als 400 Aussteller sind jeweils mit Ständen präsent: Von Produzenten von Naturkosmetik bis zu Möbelfabriken – und auch die Landwirtschaft ist traditionsgemäss stark vertreten. Nachdem die Luga aber bereits im vergangenen Jahr wegen des Corona-Virus abgesagt wurde, zieht die Messeleitung nun erneut die Reissleine: Die Luga findet 2021 nicht statt.
«Wir haben keine Planungssicherheit»
Grund ist das Messe-Verbot, das der Bundesrat im Herbst erlassen hatte. Ob es Ende April – wenn die Luga ihre Tore hätte öffnen sollen – noch in Kraft ist, lässt sich nicht voraussehen. Messeleiterin Luzia Roos sagt: «Wir haben unter den gegenwärtigen Umständen keine Planungssicherheit. Und wenn wir heute am Termin festhalten würden und die Messe dann doch absagen müssten, brächten wir unsere Aussteller in eine schwierige Situation.» Darum sei jetzt der Moment, um den Stecker zu ziehen.
BEA will mit Entscheid noch warten
Anders beurteilt man die Lage in Bern, bei der BEA, die ebenfalls auf Ende April angesetzt ist. «Wir suchen nach Möglichkeiten, wie man die BEA durchführen kann», sagt Adrian Affolter, Bereichsleiter der Messe. Und: «Wir glauben nach wie vor daran.»
Ein Entscheid, ob die BEA stattfindet, soll frühestens in der letzten Januarwoche fallen. Eine Tendenz, in welche Richtung dieser Entscheid gehen wird, gebe es aktuell nicht. Affolter sagt lediglich: «Eine Absage wäre ein Schlag, aber die Gesundheit geht vor.»
Viele Traditionsmessen sind bereits verschwunden
Klar ist aber bereits jetzt: Corona setzt die Messen weiter unter Druck. Und das, nachdem das Messewesen schon arg durchgeschüttelt worden ist. 2019 kam für die traditionsreiche Mustermesse Basel nach über 100d Jahren das Aus, die Züspa in Zürich und das Comptoir Suisse in Lausanne schlossen bereits im Herbst 2018 für immer ihre Tore.
Messe Schweiz (MCH), die Veranstalterin dieser Messen, begründete ihren Schritt mit einem schleichenden Besucherrückgang. Es brauche neue Formate, die dem Wunsch des Publikums nach Event-Veranstaltungen besser entsprächen.
Messen wie die Luga, die BEA oder die Olma in St. Gallen sahen sich hier besser aufgestellt. Neben einer Produkteschau spielte bei ihnen stets der Volksfestcharakter eine zentrale Rolle. Die Besucherzahlen blieben denn auch in den vergangenen Jahren konstant hoch. Doch gegen die Corona-Pandemie hilft auch die Volkstümlichkeit einer Messe wie der Luga nichts.
Statt Ausstellungen ein Impfzentrum
Die erneute Absage der Zentralschweizer Frühlingsmesse wirkt sich auch auf ihre Veranstalterin, die Messe Luzern, aus. Letztes Jahr sank ihr Umsatz von 15 Millionen Franken auf eine Million. Nicht nur die Luga fiel aus, sondern auch praktisch alle anderen kleineren Messen und Tagungen.
Immerhin: Bald soll in den Luzerner Messehallen ein Impfzentrum den Betrieb aufnehmen. Gemäss Markus Lauber, Geschäftsführer von Messe Luzern, kann damit ein Teil des Personals nach der Kurzarbeit wieder vollständig beschäftigt werden.
Und im Herbst, schätzt Lauber, sollen Messeveranstaltungen wieder möglich sein – unter anderem, weil bis dahin ein grosser Teil der Schweizerinnen und Schweizer geimpft sein werde.