Schweizweit sind beim Bund von den Kantonen 71 Projekte mit rund 700 Massnahmen eingegangen. Ausgedruckt gäbe das 6‘458 Seiten.
Das sind 32 Kilogramm Papier. Dossiers, die vom Bundesamt für Landwirtschaft bewilligt werden müssen. Das Budget für die Landschaftsqualitätsbeiträge wird laufend erhöht. Ab 2017 sollen rund 100 Millionen Franken jährlich zur Verfügung stehen.
Kantone haben freie Hand
Christian Hofer, Vizedirektor Bundesamt für Landwirtschaft, erklärt die neue Agrarpolitik so: «Die Landschaftsqualitätsprojekte sind regionale Massnahmen. Wir lassen den Kantonen die Freiheit, wie sie diese gestalten.» Die Appenzeller Landschaft etwa steht laut Hofer für Ordnung, Sauberkeit und Ruhe, die sie ausstrahlt. «Da gehören schöne Hofumgebungen dazu. Umgebungen, die gepflegt sind, wo ein schöner Miststock hineinpasst.»
In der Zentralschweiz zum Beispiel gibt es Geld für Helgenstöckli mit Marienbildern oder die Aufschichtung des Heus als sogenannte Triste. Im Kanton Zürich sind schöne Bauerngärten mit Gemüse-Beeten auf der Liste und in verschiedenen Regionen freistehende Einzelbäume. Es geht aber auch um schöne Ackerterrassen und Waldweidelandschaften.
Bauern kritisieren die neue Politik
Bauernpräsident Markus Ritter kritisiert in der Sendung «10vor10» die neue Landwirtschafts-Politik. «Sehr viel Geld bleibt in der Administration hängen und kommt nicht zu den Bauern. Wir gehen davon aus, dass die Kantone bis zu 100 Stellen für die Kontrollen brauchen.»
Alleine im Kanton Appenzell Innerrhoden gibt es 1,2 Millionen Franken zu verteilen. Um die neuen Direktzahlungen zu erhalten, müssen jeweils drei Massnahmen pro Hof erfüllt sein. Neben dem Stapeln von Kuhdreck sind es in Innerrhoden beispielsweise traditionelle Zäune um die Alpütten, zwei verschiedene Tierarten auf der Weide oder Trockenmauern.
Bruno Inauen vom Landwirtschafts-Departement spricht von einem enormen Aufwand für die Kontrollen. «Wir leben jetzt mit dem und ziehen das durch. Aber im Verhältnis zu dem was wir auszahlen ist der Aufwand eigentlich zu hoch.»