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Gemeindewahlen im Wallis Grüne Welle in Walliser Gemeinden

Bei den Gemeindewahlen im Wallis konnten die Grünen deutlich zulegen. Aber nur im Unter- und nicht im Oberwallis.

Die grüne Welle macht auch vor dem Wallis nicht halt. Bei den Gemeindewahlen legten die Grünen am Sonntag im Vergleich zu 2016 deutlich zu. In der abgelaufenen Legislatur verfügten die Grünen im ganzen Kanton lediglich über einen Sitz im Gemeinderat. Nun sind es zwölf Sitze.

Mehr Grüne im Unterwallis

Der bisher einzige Grüne Sitz in Walliser Gemeinden besetzte Marylène Volpi Fournier in der Stadtexekutive, dem Stadtrat von Sitten. Sie war nachgerutscht, nachdem Christophe Clivaz im Herbst 2019 in den Nationalrat gewählt worden war. Ihr gelang die Wiederwahl.

In Siders jagten die Grünen der CVP einen Sitz ab. In Mont-Noble eroberte die Partei gar zwei Sitze, obwohl sie nur eine Kandidatur aufgestellt hatte. Daneben gab es Sitze in Martigny-Combe, Grimisuat, Chalais, Salvan und in Savièse. Die Grünen haben mit den zwölf Sitzen in Gemeindeexekutiven ihr Wahlziel erreicht. Verloren hat dagegen die CVP – insgesamt fünf Mandate. SP, SVP und FDP konnten ihre Sitze in den Gemeinderäten halten.

Status Quo im Oberwallis

Im Oberwallis blieben die politischen Kräfte in den grösseren Städten stabil. In Visp hält die CVP weiterhin sechs Sitze und FPD, SVP und SP je einen. In Naters sind weiter drei CVP-, drei SVP- sowie ein SP-Vertreter in der Exekutive. In Brig verlor die SVP allerdings einen Sitz in der Stadtregierung an die CVP. Dort hält die CVP damit neu drei, die SVP zwei und FDP und SP je ein Mandat. Offen ist in Brig noch, wer für das Gemeindepräsidium antritt.

Mehr Frauen

Im Oberwallis bleiben die Gemeindeexekutiven bürgerlich dominiert, sie werden jedoch weiblicher. Es wurden nämlich deutlich mehr Frauen gewählt als noch vor vier Jahren. So ist in Zermatt die Mehrheit des Gemeinderates neu in Frauenhand. Vier Frauen schafften den Einzug in den siebenköpfigen Gemeinderat – doppelt so viele als bisher.

Mehr Frauen, aber noch nicht genug

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Danica Zurbriggen Lehnher ist in der Arbeitsgruppe «ÜPAG», einem überparteilichen Komitee, das sich für mehr Frauen in Oberwalliser Gemeinderäten einsetzt.

SRF News: Es hat zwar mehr Frauen in Gemeindeexekutiven als vor vier Jahren, 68 statt 50. Aber es hätten mehr sein können. Haben Sie Ihr Ziel verfehlt?

Danica Zurbriggen: Wir haben unser Ziel nicht in Zahlen formuliert. Wir wollten allgemein die Frauen stärken und motivieren in die Politik einzusteigen. Dass der Frauenanteil nun bei 21% liegt anstatt bei 15% wie vor vier Jahren, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Unser Ziel sind aber 40%.

In grossen Gemeinden gibt es immer noch wenige oder gar keine Frauen. Brig zum Beispiel hat weiterhin keine Frau, in Visp nur eine statt zwei. Wie erklären Sie sich das?

Ich dachte erst, dass es in grossen Gemeinden einfacher sei für die Frauen. Es zeigte sich aber, dass es für Frauen dort schwieriger ist, sichtbar und bekannt zu werden. Frauen haben sowieso häufig ein Problem mit der Sichtbarkeit.

Das Gespräch führte Priska Dellberg.

Der Wahlsonntag zeigte einen Unterschied zwischen Unter- und Oberwallis auf. Während die französischsprachigen Gemeinden im Unterwallis vermehrt grün wählten – auf Kosten der CVP, ging die grüne Welle am deutschsprachigen Oberwallis vorbei. Die beiden Kantonsteile haben sich einmal mehr voneinander entfernt.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 19.10.2020, 06:31 Uhr ; 

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