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Ausrottung invasiver Pflanzen: Hausbesitzer wehren sich
Aus HeuteMorgen vom 07.08.2019.
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Kampf gegen Neophyten Kritik an der Ausrottungsstrategie des Bundes

Der Bund will fremde, invasive Pflanzen in der Schweiz ausrotten, doch die Offensive gegen Problempflanzen kommt nicht bei allen gut an.

Aufrechte Ambrosia, Kanadische Goldrute oder Sommerflieder: Was harmlos tönt und in zarten Farben blüht, kann starke Allergien auslösen oder einheimische Pflanzen verdrängen. Die sogenannten invasiven Neophyten wurden aus dem Ausland eingeschleppt und schaden der Landwirtschaft, dem Wald und zum Teil sogar dem Menschen, warnt das Bundesamt für Umwelt.

Deshalb sollen nun auch private Wald-, Grundstück- und Gartenbesitzer die wuchernden Schädlinge vernichten, aber auf ihre Kosten. Die Grundeigentümer müssen mit etwa 25 Millionen Franken rechnen.

Was nun vorliegt, ist eine überdrehte und einseitige Vorlage.
Autor: Markus Meier Direktor Hauseigentümerverband

Dagegen wehrt sich der Hauseigentümerverband. «Was nun vorliegt, ist eine überdrehte und einseitige Vorlage», sagt Direktor Markus Meier. Der Berg habe eine Maus geboren. «Die Wohneigentümer sollen nun in eine Pflicht genommen werden, die sie gar nicht erfüllen können und dies, nachdem man jahrelang andere Modelle ausprobiert hat, die offensichtlich nicht funktioniert haben.»

Es drohen gar Haftstrafen

Wer sich nicht an die neuen Gesetzesvorschriften hält, wird gemahnt oder gebüsst, im schlimmsten Fall drohen bis zu drei Jahre Gefängnis. Wer überfordert ist, dem hilft eine Art staatlicher Garteninspektor.

Invasive Neophyten

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Invasive, gebietsfremde Pflanzen werden auf fremden Gebieten (meist andere Kontinente) absichtlich oder unabsichtlich in die Schweiz eingeführt. Hier etablieren sie sich in der freien Natur und breiten sich auf Kosten der einheimischen Arten aus.

Weltweit tragen invasive Neophyten zum Rückgang der biologischen Vielfalt bei. Gemäss der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) sind sie weltweit der zweitwichtigste Grund des Artenrückgangs.

Auch Einheimische teils unerwünscht

Nicht alle Neophyten sind invasiv. Von etwa 500 bis 600 Neophyten in der Schweiz werden 58 zu den invasiven oder potenziell invasiven gezählt. Es gibt aber auch einheimische Pflanzen, die lokal massiv auftreten können und unerwünscht sind (z. B. Ackerkratzdistel, Jakobskreuzkraut, Raukenblättriges Kreuzkraut und Breitblättriger Ampfer).

Weitere Informationen und nützliche Links gibt es auf infoflora.ch.

Die Offensive gegen rund 45 fremde Pflanzen trifft auch die privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Ihr Verband unterstützt grundsätzlich die Massnahmen, aber zahlen wolle man nicht. Der Wald könne schliesslich nichts dafür, Umwelteinflüsse liessen sich nicht kontrollieren, heisst es bei «Wald Schweiz» auf Anfrage.

Die finanzielle Hauptlast, etwa 60 Millionen, tragen allerdings die Kantone. Sie müssen die neuen Vorschriften umsetzen. Wie sie dazu stehen, lässt sich noch nicht sagen. Sie können in der Vernehmlassung noch bis zum 4. September ihre Meinung einbringen.

Video
Aus dem Archiv: Der Bundesrat will in die privaten Gärten
Aus 10 vor 10 vom 15.05.2019.
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