15 Künstlerinnen und Künstler haben bis Ende September 2021 Zeit, ihre Ideen für Kunst am Bundeshaus zu entwerfen. Konkret geht es um die Nordfassade des Bundeshauses; der prominenten Fassade, die vom Bundesplatz gut zu sehen ist. Unter dem Dach gibt es ein grosses Dreieck aus Sandstein, 23 Meter breit, 4 Meter hoch. Es ist derzeit leer, was sich nun aber ändern soll.
Beim Bau vor gut 100 Jahren war nämlich geplant, das Dreieck auszuschmücken. Der Ausführungsplan, welcher dem Bundesrat 1894 vorgelegt wurde, sah für das Dreieck eine Darstellung der damaligen 22 Kantone vor.
Bei der Einweihung des Gebäudes 1902 war das sogenannte Tympanon jedoch noch immer nicht verziert. «Weshalb, weiss man nicht», sagt Hans Rudolf Reust. Er ist Präsident der Kunstkommission des Parlamentsgebäudes.
Die sogenannte Verwaltungsdelegation des Parlaments ist für die Kunst im und am Bundeshaus verantwortlich. Sie hat beschlossen, einen Wettbewerb durchzuführen und dafür 100'000 Franken freigegeben. Für die Planung und Realisierung des Kunstprojekts stehen weitere 400'000 Franken zur Verfügung.
Bei den Bernerinnen und Bernern kommt die Idee unterschiedlich an. «Das ist unnötiger Luxus», sagt ein Passant und weist darauf hin, dass kaum jemand die Fassade genau ansieht. Ein jüngerer Mann findet die Idee interessant: «Schön wäre, wenn die Kunstwerke jährlich wechseln und es so Abwechslung gibt». Eine Frau wünscht sich etwas in rosaroter Farbe, verziert mit Gold. Ein Mann bemerkt, dass die Berner Fahne am Bundeshaus fehlt.
Rosarote Verzierungen oder die Berner Fahne: Was ist möglich? Theoretisch alles, sagt der Präsident der Kunstkommission des Parlamentsgebäudes, Hans Rudolf Reust. Doch: «Die Künstlerinnen und Künstler gehen die Sache respektvoll an» – weshalb es besonders ausgefallene Ideen wohl schwer haben dürften.
Am 12. September 2023, zum 175. Jubiläum der Schweizerischen Bundesverfassung, soll das zeitgenössische Kunstwerk fertig sein.