Das Jubiläum kommt für den Basler Flughafen zu einem denkbar unpassenden Zeitpunkt. «Corona ist die grösste Herausforderung in der Geschichte des Euroairports», sagt Direktor Matthias Suhr.
Zum Feiern fehlt die Lust – obwohl der Flughafen eine Erfolgsgeschichte ist. Bei den Passagierzahlen ist er in den vergangenen Jahrzehnten regelrecht durchgestartet. Und der Blick ins Archiv zeigt auch, dass die Pandemie nicht die einzige turbulente Phase des binationalen Flughafens war.
Bemerkenswert ist schon der Beginn des Flughafens. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Projekt in rekordverdächtig kurzer Bauzeit aus dem Boden gestampft. Und das ist beinahe wortwörtlich zu verstehen: Die erste Piste bestand aus gelochten Stahlblechplatten aus amerikanischen Armeebeständen und Holzbaracken der französischen Armee. Diese 1270 Meter lange Blechpiste hatten 350 Arbeiter und 100 deutsche Kriegsgefangene gebaut.
Internationaler Flughafen auf französischem Boden
Am 8. Mai 1946 wurde der Flughafen feierlich eröffnet. Strammstehende Soldaten und junge Frauen in wehenden elsässischen Trachten empfingen die ersten Flugzeuge, wie die Schweizer Filmwochenschau damals berichtete.
Die Planung des Basler Flughafens auf französischem Boden geht auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zurück. Der damalige Flughafen «Sternenfeld» auf dem Areal des heutigen Hafens in Birsfelden (BL) kam an seine Grenzen. Weil es auf Schweizer Boden aber kein passendes Areal gab, entstand die Idee eines Flughafens in der elsässischen Nachbarschaft.
Diese Idee stiess bei den französischen Nachbarn auf offene Ohren. Unmittelbar nach Kriegsende begann die Planung mit der französischen Regierung. Dann ging es schnell: Nach dem Spatenstich im März 1946 führte die damalige Swissair bereits im April erste Testflüge auf der provisorischen Piste durch.
Am 8. Mai 1946 folgte die offizielle Eröffnung des Flughafens. Der Staatsvertrag benötigte noch einige Jahre bis zum Abschluss. Dieser wurde am 4. Juli 1949 in Bern von Bundesrat Max Petitpierre (FDP) und dem französischen Gesandten Henri Hoppenot unterzeichnet.
In den 1950er-Jahren wurde der Flughafen über eine Zollfreistrasse mit der Stadt Basel verbunden. In den 1960er-Jahren entstand der definitive Flughafen mit neuen Gebäuden, die seither baulich mehrmals erweitert wurden.
Höhenflug vor Corona-Absturz
Mit Easyjet startete auch der Flughafen Euroairport durch. Im Jahr vor Corona feierten die Flughafenverantwortlichen noch den Rekordwert von 9.1 Millionen Passagieren pro Jahr.
Dieser Aufschwung brach wie im gesamten internationalen Luftverkehrsbereich mit der Corona-Krise abrupt ab.
Rekordzahlen sorgen auch für schlaflose Nächte
Die stetig steigende Zahl an Starts und Landungen am Euroairport kommen nicht überall gut an. Viele Anwohnerinnen und Anwohner leiden unter dem Fluglärm. Schutzverbände fordern seit Jahren strengere Vorgaben für Lärmgrenzwerte.
Die Schutzverbände fordern insbesondere längere Nachtflugverbote, so wie sie auch die Flughäfen Zürich oder Genf kennen. Die Flughafenverantwortlichen sagen, der politische Druck sei gross. Dies zeige sich auch darin, dass die Zahl der Beschwerden im Corona-Jahr 2020 etwa gleich hoch geblieben ist wie im Rekordjahr 2019. Der Euroairport verspricht, weiter in Lärmminderungsprojekte zu investieren.