- Ab morgen werden wieder alle Bauarbeiten im zweiten Gotthard-Strassentunnel aufgenommen, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) mitteilt.
- Vor rund einem Monat war als Vorsichtsmassnahme ein Teil der Arbeiten im Berg eingestellt worden.
- Am 10. September hatte es einen Riss in der Zwischendecke des bestehenden Strassentunnels gegeben – dieser wurde in der Folge vorübergehend gesperrt.
Die beschädigte Zwischendecke hatte einen 25 Meter langen Riss. Das Astra geht davon aus, dass er durch Bewegungen im Gebirge verursacht wurde. Die Arbeiten an der zweiten Tunnelröhre wurden als eine mögliche Ursache der Bewegung vermutet. Im Gebiet, in dem die Tunneldecke beschädigt wurde, wurde der Vortrieb deswegen eingestellt. Diesbezüglich gab das Astra Entwarnung.
Die genauen Ursachen, welche zu den Spannungsumlagerungen geführt hätten, seien zwar noch nicht abschliessend geklärt, teilte das Bundesamt mit. Ein Erdbeben oder ein direkter Zusammenhang mit Sprengungen könne aber ausgeschlossen werden. Die letzte Sprengung habe mehr als 50 Stunden vor dem Ereignis stattgefunden, welches die Tunneldecke beschädigte.
«Schonend» sprengen
Das Astra entschied aber, «als reine Vorsichtsmassnahme» den Vortrieb anzupassen. Es werde «noch schonender als bisher» gesprengt, teilte es mit. Pro Sprengung werde nur noch ein Meter Fels abgeschlagen und nicht mehr zwei Meter. Damit könnten Erschütterungen reduziert werden. Wegen der Härte des Gesteins könne auf Sprengungen aber nicht verzichtet werden.
Anpassungen gab es auch an der Zwischendecke im Bereich des Nordportals. Die Deckenelemente seien zusätzlich fixiert worden, teilte das Astra mit. Sie hätten zudem mehr Spielraum, um Erschütterungen kompensieren zu können.
Grenzwerte für Erschütterungen
Das Astra betonte, dass der Felsausbruch «streng überwacht» werde und es Grenzwerte für Erschütterungen gebe. Bislang seien diese nicht überschritten worden. Würden sie überschritten, würden die Arbeiten sofort gestoppt. Zudem gebe es auch visuelle Kontrollen.
Die Kosten für die Reparatur- und Sicherheitsarbeiten beliefen sich auf zwei Millionen Franken, teilte das Astra mit. Auf die Inbetriebnahme der zweiten Tunnelröhre im Jahr 2029 habe der Vorfall keinen Einfluss.