- Zwei Männer müssen sich vor dem Amtsgericht Dorneck-Thierstein verantworten. Es geht um einen Raubmord in der kleinen Gemeinde Metzerlen vor zehn Jahren.
- Der Prozess findet an einem geheimen Ort statt. Nur so könne die Sicherheit garantiert werden, heisst es beim Amtsgericht. Die Angeklagten sollen Verbindungen zu einem internationalen kriminellen Netzwerk haben.
- Nach wenigen Stunden wurde der Prozess unterbrochen. Das Gericht will zuerst die unzähligen Beweisanträge der Verteidigung prüfen und setzt die Verhandlung am Freitag fort.
Der Fall sorgte im Frühling 2010 für Aufsehen: Ein 71-jähriger Mann wird in seinem Haus brutal überfallen und schwer verletzt. Einige Monate später erliegt er seinen Verletzungen. Beim Opfer handelt es sich um den damaligen Gemeindepräsidenten von Metzerlen-Mariastein im Solothurner Schwarzbubenland.
Jahrelang tappen die Ermittler im Dunkeln. Eine Belohnung wird ausgesetzt. Erst nach Jahren fassen die Behörden zwei mutmassliche Täter. Nun startet vor dem zuständigen Amtsgericht Dorneck-Thierstein der Prozess. Angeklagt sind ein 40-jähriger Holländer und ein 43-jähriger Serbe. Sie sollen für den Mord in Metzerlen verantwortlich sein und sind auch wegen bandenmässigen Raubs angeklagt.
Ein falscher Tipp führte ins Bauernhaus
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Männer im Auftrag eines 66-jährigen Serben das Bauernhaus in Metzerlen aufgesucht hatten. Sie glaubten dort einen Tresor mit Bargeld und Wertgegenständen in Millionenhöhe zu erbeuten. Gefunden haben sie allerdings nichts. Der mutmassliche Drahtzieher wird wegen qualifizierten Raubes angeklagt und befindet sich zurzeit in Serbien.
Gemäss Untersuchungsergebnis hatten die Beschuldigten einen Tipp erhalten, wonach es in diesem Einfamilienhaus in Metzerlen grosse Vermögenswerte geben soll.
Gerichtsverhandlung an geheimen Ort
Das Richteramt Dorneck-Thierstein verhandelt den Fall an mindestens drei Einzeltagen. Ein Urteil wird erst zu einem späteren Zeitpunkt erwartet. Die Öffentlichkeit ist ausgeschlossen, Medienvertreter können die Verhandlung per Videokonferenz verfolgen. Diese rigorosen Sicherheitsmassnahmen sind ungewöhnlich, wie das Amtsgericht gegenüber der Zeitung «bz Basel» bestätigt hatte. Es handle sich wohl um das aufwändigste Verfahren in seiner Geschichte.
Den Angeklagten werden Verbindungen zur kriminellen Organisation «Pink Panthers» nachgesagt. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein international tätiges Netzwerk aus Juwelenräubern, das seinen Ursprung im Balkan haben soll. Bereits bei früheren Prozessen gegen mutmassliche Mitglieder dieses Netzwerks waren die Sicherheitsmassnahmen massiv.
Verhandlungspause bis am Freitag
Zu Beginn der Verhandlung stellten die Verteidiger unzählige Beweisanträge. Das Gericht hat deshalb am frühen Nachmittag beschlossen, die Verhandlung bis am Freitag zu unterbrechen. Es müsse alle diese Anträge seriös prüfen.
Unter anderem kritisierten die Verteidiger die Ermittlungen der Solothurner und der beteiligten serbischen und holländischen Behörden. Der mutmassliche Drahtzieher verlangt zudem eine direkte Konfrontation mit den Zeugen. Die Verteidigung werde behindert, hiess es vor Gericht.
Auch ein Antrag auf Verschiebung der ganzen Gerichtsverhandlung lag auf dem Tisch. Unter anderem, weil ein Verteidiger der Verhandlung nur per Videokonferenz zugeschaltet ist und es Tonprobleme gibt. Die Staatsanwaltschaft betonte, dass das Verfahren korrekt abgelaufen sei.