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Schweiz Dickes Ding: Die richtige Ernährung bleibt ein Balanceakt

Der jüngste Schweizer Ernährungsbericht zeigt Erstaunliches: Wir werden immer dicker – aber das nicht mehr so schnell. Von Entwarnung kann keine Rede sein. Zu den altbekannten Risikogruppen kommt eine weitere: die Alten. Auch wenn die ein ganz anderes Problem haben.

Schaut man auf das, was Herr und Frau Schweizer so essen, sieht man etwas Erfreuliches und noch mehr Unerfreuliches. Zu diesem Ergebnis kommt der Schweizerische Ernährungsbericht 2012. «Die aktuellen Empfehlungen werden nur teilweise oder gar nicht umgesetzt» – so lautet nur eine der kritischen Anmerkungen der Studie.

Positiv ist: Die Kalorienmenge, die der Durchschnittsschweizer zu sich nimmt, blieb konstant. Und: Die Zahl der Dicken wächst nicht mehr so rasant, wie in den Vorjahren.

Bildungsniveau beeinflusst Essverhalten

Das war es aber auch schon mit den guten Nachrichten. Der Verbrauch von Früchten und Gemüse ist in der Schweiz weiter rückläufig. Öle und Fette dagegen sind weiter auf dem Vormarsch.

Zahlen zum Ernährungsbericht

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2661 Kilokalorien  nimmt ein Schweizer täglich zu sich.

5 Prozent mehr Fette und Öle sowie Zucker werden vom Durchschnittsbürger konsumiert (Vergleich 2005).

5 bis 20 Prozent  der Kinder sind übergewichtig.

30 000 Menschen erleiden als Folge falscher Ernährung einen Herzinfarkt.

12 500  erleiden aus dem gleichen Grund einen Hirnschlag.

Die Folge: eine Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und Osteoporose. Die Kosten dieser Leiden haben sich allein in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Aktuell betragen sie 5,8 Milliarden Franken pro Jahr.

Besonders gefährdet sind Männer, Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit geringerem Bildungsniveau und mit Migrationshintergrund. Für den einen oder anderen überraschend: Auch ältere Menschen haben Ernährungsprobleme.Aber ganz andere.

«Senioren essen zu wenig und falsch»

Menschen im höheren Alter kämpfen vor allem mit Untergewicht. Der Altersmediziner Daniel Grob vom Stadtspital Weid (Zürich) nennt folgende Gründe: Mangelernährung durch veränderte Essgewohnheiten, fehlendes Geld für Fisch oder Fleisch (Eiweisse), kranke Zähne und die Zunahme der Demenzerkrankungen.

«Sie essen zu wenig, und sie essen oft das Falsche», so Grob. Das führe zu einem Muskelverlust und einem Defizit an Vitaminen und Spurenelementen. Die Folge: Ältere sind oft in ihren kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt und leiden verstärkt an Osteoporose.

Essgewohnheiten lassen sich nur schwer ändern

«Es gibt Studien, wonach ein Viertel aller Hüftbrüche bei älteren Menschen vermeidbar wären, wenn sie ausreichend Vitamin D zu sich genommen hätten», so der Altersmediziner. In seiner Klinik würden deshalb die Werte routinemässig gemessen und wenn notwendig Supplemente verordnet. Neben Vitamin D seien dies vor allem Vitamin B12 und Folsäure.

Zudem versuche man in seinem Haus die Patienten zu einem anderen Essverhalten zu bewegen. «Es ist aber schwierig, die Essgewohnheiten alter Menschen langfristig zu ändern», so Grob.

Schweiz bei Prävention weit unter Durchschnitt

Vor diesem Hintergrund erscheint es umso wichtiger, die Ergebnisse des jüngsten Ernährungsberichts ernst zu nehmen. Denn «mehr Wissen sorgt für gesünderes Essverhalten», davon sind die Macher der Studie überzeugt. Aus diesem Grund müsse die Prävention möglichst früh beginnen.

Doch das kostet Geld. Und das ist knapp. Die Macher der Studie bemängeln, dass nur 2,3 Prozent der Ausgaben des Gesundheitssektors in die Prävention fliessen. Der Durchschnitt in den OECD-Staaten liegt bei 3,1 Prozent.

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