Das Universitätsspital Lausanne (CHUV) hat von der Heilmittelkontrolle Swissmedic die Bewilligung für eine klinische Studie zu einem möglichen Impfstoff gegen Ebola erhalten. 120 Freiwillige werden eine Spritze mit einem Impfstoff bekommen.
Es handelt sich laut einer Mitteilung von Swissmedic um gesunde Personen, die zum Grossteil bei der Bekämpfung von Ebola in Westafrika zum Einsatz kommen. Unter ihnen seien auch zahlreiche Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation WHO, erklärt SRF-Wissenschaftsredaktor Daniel Theis in der Sendung «Rendez-vous».
Der Impfstoff wird zwei verschiedenen Gruppen verabreicht: Die erste wird sich in die Epidemiegebiete in Westafrika begeben, die zweite bleibt in der Schweiz. Einige Probanden erhielten bloss ein Placebo, sagte Professor Blaise Genton vom CHUV an einer Medienkonferenz.
Wertvoller Schweizer Beitrag
Weltweit nehmen etwa 250 Personen an solchen Test teil – in den USA, in England, aber auch in Mali. Mit 120 Freiwilligen stellt die Schweiz beinahe die Hälfte der Probanden. «Das ist eine sehr wichtige Stütze, ein wichtiger Beitrag der Schweiz, damit möglichst bald ein funktionierender Impfstoff bereit steht», so Theis.
Es sind die ersten derartigen Tests an Menschen in der Schweiz. Sie sollen zeigen, ob der Ebola-Impfstoff verträglich ist, ob er Fieber oder allergische Reaktionen auslöst, und ob er überhaupt wirkt. Das ist dann der Fall, wenn die Testpersonen Antikörper gegen Ebola bilden.
Verändertes Schimpansen-Virus
Der Impfstoff beruht auf einem gentechnisch veränderten Schimpansen-Adenovirus. Er kommt im Rahmen einer klinischen Phase-1-Studie am Menschen zum Einsatz. Es bestehe keine Gefahr, dass sich die Probanden mit Ebola ansteckten, betont der Wissenschaftsredaktor.
Weitere Studien nötig
Die Erkenntnisse daraus sollen als Grundlage für weitere Studien mit mehreren tausend Probanden dienen. Erste Resultate der Studie sollen im Dezember vorliegen. Danach könne GlaxoSmithKline mit einer ersten Produktion des Wirkstoffs beginnen, sagte Genton. Dessen Wirkung werde dann in einer zweiten Studie in den Epidemiegebieten getestet.
Die WHO unterstützt die Studie am CHUV und begrüsst den schnellen Entscheid der Swissmedic. Das Ziel müsse sein, neu Impfstoffe so rasch wie möglich einsetzen zu können, teilte die Organisation mit Sitz in Genf mit.