Im Tessin standen am Sonntag Gemeindewahlen an – allzu grosse Überraschungen gab es dabei nicht. Die Lega hat vor allem in den kleineren der 113 Gemeinden Gewinne erzielt.
In der grössten Tessiner Stadt Lugano blieb die politische Kräfteverteilung in der Gemeindeexekutive gleich. Die Lega hat dort weiterhin drei Sitze.
Neuer und alter Stadtpräsident dürfte Marco Borradori werden, der sich jedoch nur knapp gegen den jungen FDP-Herausforderer Michele Bertini durchsetzen konnte. Die Freisinnigen haben im Gremium zwei Sitze, SP/Grüne und CVP jeweils einen.
Scherrer problemlos wiedergewählt
In Locarno gelang dem bisherigen Stadtpräsidenten Alain Scherrer (FDP) mit einem sehr guten Ergebnis die Wiederwahl. Der 50-jährige Scherrer hatte erst im Juli 2015 die Nachfolge seiner Parteigenossin Carla Speziali angetreten.
Die Zusammensetzung der Gemeindeexekutive nach Parteizugehörigkeit änderte sich nicht. Die FDP hat in dem siebenköpfigen Gremium drei Sitze, die CVP kommt auf zwei. Auf die SP entfallen zwei Mandate und eines auf die Lega.
Die Christdemokraten bleiben in Mendrisio stärkste Kraft – Carlo Croci (CVP) wurde in der Südtessiner Gemeinde als Stadtgemeindepräsident bestätigt. Dem CVP-Nationalrat Marco Romano gelang der Einzug in die Gemeindeexekutive.
Lega-Niederlage in Chiasso
In Chiasso unterlag die Lega-Nationalrätin Roberta Pantani dem FDP-Herausforderer Bruno Arrigoni, auch wenn die Lega in der Südtessiner Stadt mehr Wählerstimmen gewinnen konnte als noch bei den vergangenen Wahlen.Der Freisinnige Arrigoni folgt in der Grenzstadt auf seinen Parteigenossen Moreno Colombo, der sich nicht mehr für das Amt des Gemeindepräsidenten zur Verfügung stellte.
Ein Wermutstropfen für die Freisinnigen war jedoch, dass sie einen Sitz an die CVP in der Gemeindeexekutive verlor.Ein weiterer Lichtblick für die Christdemokraten war die Gemeinde Balerna, wo der Präsident des Tessiner Grossen Rats Luca Pagani (CVP) mit einem sehr guten Ergebnis die Wiederwahl zum Gemeindepräsidenten schaffte.
Bellinzona wählt erst später
In zahlreichen kleineren Tessiner Gemeinden traten Gemeindepräsidenten nicht mehr zur Wahl an, die teilweise über 20 Jahre im Amt waren.
Die Tessiner Wähler durften 2016 zum ersten Mal vom Briefwahlrecht für die Gemeindewahlen Gebrauch machen. In 17 Fusionsgemeinden gab es dagegen noch keine Wahlen. Die Bewohner müssen sich dort noch bis April nächsten Jahres gedulden – von dieser Regelung ist auch die Kantonshauptstadt Bellinzona betroffen.