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Schweiz Wahlen sind für Genfer eine Herausforderung

In Genf wird morgen gewählt. Erstmals finden die Regierungs- und Parlamentswahlen gleichzeitig statt. Ihr Ausgang ist offen wie noch nie.

Spannung im Kanton Genf: Mit über 450 Kandidaten für das Parlament und 29 für die Regierung müssten die Wahlen in Genf eigentlich attraktiv sein. Doch die vorläufige Wahlbeteiligung dümpelte diese Woche um nur 20 Prozent. Am Freitag zogen sie zwar an, doch lag der Wert immer noch deutlich unter jenem der letzten Wahlen vor vier Jahren.

Für viele Wähler zu kompliziert?

Der Genfer Politologe Pascal Sciarini erklärte dies im Westschweizer Radio mit den vielen Kandidaten, was viele Wähler abschrecke. Denn die Parlaments- und Regierungsratswahlen fänden erstmals gleichzeitig statt.

Offen ist, ob die bisher in der Regierung vertretenen Parteien ihre Sitze halten und gewichtige Abgänge ersetzen können. Generell profitieren bisherige Regierungsparteien von schwachen Wahlbeteiligungen – in Genf wären dies die FDP, und die Linken.

Doch diesmal gibt es eine Unbekannt: Das rechtspopulistische Mouvement Citoyen Genevois (MCG). Die Protestpartei will in die Regierung. Protestparteien wie das MCG mobilisieren ihre Stammwählerschaft in der Regel relativ gut und könnten am Sonntag für eine Überraschung sorgen.

BDP tritt in Genf erstmals an

Ob die SVP von ihrem Aufschwung in der Westschweiz in Genf ebenfalls profitieren kann, ist fraglich. Denn sie wird dieses Jahr nicht nur von rechts bedroht, sondern auch von der Mitte. So tritt die schweizweit erfolgreiche BDP zum ersten Mal auch in Genf an. Im Parlament, dem Grossen Rat, sind 100 Sitze zu vergeben.

Für Regierung wohl zweiter Wahlgang nötig

In der Kantonsregierung treten nur vier der sieben Bisherigen wieder an: die drei FDP-Staatsräte Pierre Maudet, Isabel Rochat und François Longchamp sowie die Grüne Michèle Künzler. Drei Bisherige stellen sich nicht zur Wiederwahl: David Hiler (Grüne), Charles Beer (SP) und Pierre-François Unger (CVP).

Das Interesse an den sieben Sitzen ist gross. Nicht weniger als 29 Kandidatinnen und Kandidaten treten an. Die Hürde für den Einzug in die Regierung ist aber hoch. Gemäss einem neuen Wahlgesetz sind 50 Prozent der Stimmen notwendig. Deshalb dürfte die neue Regierung erst im zweiten Wahlgang am 10. November feststehen.

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