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Biertrinken vor der Polizeiwache
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 01.12.2021. Bild: Roland Schnetz SRF
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Streit um Haltestelle in Basel Beizer soll Tische vor Polizeiposten aufstellen – und wehrt sich

Eine Haltestelle muss verschoben werden. Daher soll ein Beizer seine Tische verlegen – direkt vor eine Polizeiwache.

Basel hat eines der langsamsten Trams Europas. Kaum anderswo dauert es so lange, um von A nach B zu kommen. Grund dafür ist aber nicht veraltetes Rollmaterial, sondern das dichte Haltestellennetz. Quasi bei jedem Dolendeckel, so der Volksmund, gebe es eine Haltestelle, was das Vorwärtskommen ungemein verlangsamt. Das Schneckentempo des ÖV ist auch ein Grund, weshalb die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) laufend Kundschaft verlieren.

Das Problem ist erkannt: In einem ersten Schritt sollen sechs der rund 150 Haltestellen aufgehoben werden. Immerhin. Doch an einem Stopp wollen die Stadtbehörden unbedingt festhalten – sehr zum Unglück von Restaurantbetreiber Arsen Markwart an der Clarastrasse im Kleinbasel.

Haltestelle bedroht Beiz

Er betreibt dort sein Restaurant «The Auld Dubliner». Seit Corona darf er ein gutes Stück des Trottoirs vor seinem Betrieb mit Tischen und Stühlen besetzen. Doch ausgerechnet vor seine Beiz wollen die Behörden nun eine Haltestelle hinstellen. Der Grund: Da, wo die bisherige steht, ist der Ein- und Ausstieg für Gehbehinderte sehr ungünstig.

Arsen Markwart wehrt sich. «Kommt die Haltestelle, kann ich 80 Prozent meiner Plätze wegräumen. Das wär mein finanzieller Ruin.»

Kommt die Haltestelle vor mein Restaurant, verliere ich 80 Proztent der Plätze. Das ist mein Ruin.
Autor: Arsen Markwart Restaurantbetreiber

Beim zuständigen Bau- und Verkehrsdepartement hat man für Arsen Markwarts Klage durchaus Verständnis und hat ihm deshalb auch einen Vorschlag präsentiert –dieser ist allerdings gar nicht in seinem Sinn. «Die wollen voll, dass ich meine Sitzplätze vor die nahe Clarawache verschiebe», erklärt er einigermassen perplex.

Bier trinken vor den Augen der «Schugger»

Ob ihn eher stört, dass Polizisten fortan feststellen könnten, wenn ein Gast einen über den Durst trinkt oder der längere Weg für das Servicepersonal für jedes Bier, darüber schweigt sich Markwart aus. Am liebsten hätte er wohl, die Haltestelle bliebe dort, wo sie ist. Oder dass sie gleich ganz aufgehoben wird. Denn nach der Verschiebung ist der Stopp nur noch 230 Meter entfernt von der nächsten Haltestelle. Eine Aufhebung würde das Tramnetz also durchaus beschleunigen.

Wie die Geschichte ausgehen wird, ist freilich noch völlig offen. Klar ist aber jetzt schon: An der nächsten Fasnacht wird die Geschichte «Beizer soll Bier vor den Augen der Schugger ausschenken» zweifellos ein prima Sujet abgeben.

Regionaljournal Basel, 13.12.2021, 17:30 Uhr ; 

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