Am Montag gilt es ernst. Um 14.30 beginnt für 67 Neulinge ihr neues Politleben. Dann wird die 51. Legislatur eröffnet. Mit dabei sind auch Mustafa Atıcı der SP Basel-Stadt und die Luzerner CVP-Politikerin Priska Wismer-Felder.
Ihr Leben steht gerade Kopf. Sie werden zurzeit überschwemmt von Lobbybriefen und müssen sich in die verschiedenen Themen der Geschäfte einlesen. Bevor sie in Bern politisieren dürfen, müssen sie letzte Vorbereitungen treffen, damit ihr «normales» Leben weiterhin reibungslos verläuft.
«Menschen mit Migrationshintergrund müssen in der Politik mitreden»
Weil es in Bern durchschnittlich zwei Grad kälter sei als in Basel, hat sich Mustafa Atıcı, eine neue Jacke gekauft – eine der ersten Amtshandlungen. Er freut sich auf die hitzigen Diskussionen im Nationalrat. Zurzeit kämpft er sich aber noch durch eine Menge Lobbybriefe: Alle wollen ihm gratulieren – nicht ohne Hintergedanken der Einflussnahme.
Atıcı nimmt dies ganz gelassen und meint, dass er sich auf jene Angebote konzentrieren werde, die ihn interessieren. Aber er wisse auch, dass es ein wichtiger Teil der politischen Arbeit sei, mit Fachleuten in Kontakt zu sein. Besonders gefreut habe ihn als Bildungspolitiker das Schreiben der Universität Basel.
Auch beim Thema Migration und Integration will er in Bern vorne mitmischen. Als zweiter Nationalrat mit kurdischer Abstammung – neben Sibel Arslan – ist es ihm wichtig in Bern die Anliegen aller Schweizerinnen und Schweizer zu vertreten, auch derjenigen mit Migrationshintergrund und oftmals ohne Stimmrecht. Er freut sich über die Entwicklung, dass es im Parlament mehr Diversität gibt: «Es ist eine Normalität im Alltag, dass wir viele Kinder und Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund haben und es ist toll, dass wir jetzt auch viele Politiker mit Migrationshintergrund in Bern haben.»
«Mein Themenschwerpunkt: Umsetzung der Energiestrategie 2050»
Auch die CVP-Politikerin Priska Wismer-Felder ist für Bern gerüstet. Nach ihrem Amt als Luzerner Kantonsrätin zieht sie nun in den Nationalrat ein. Sie gibt zu, was viele lang gediente Politikerinnen und Politiker verschweigen: Es sei schwierig sich einen Überblick über diese Unmenge an Geschäften zu verschaffen.
Als Bäuerin ist für sie aber klar, dass ihre Kernthemen die Umsetzung der Energiestrategie 2050, Landwirtschaftspolitik aber auch Bildungsthemen beinhalten. Obwohl man sie als Vertreterin der Bäuerinnen ansehen kann, will Wismer-Felder auf alle Fälle Sachpolitik machen und sich nicht auf ein Thema beschränken.
Während der Session werden die Töchter von Priska Wismer-Felder die Hofarbeiten übernehmen. Ihre jüngste Tochter wird sie sogar bis ins Bundeshaus begleiten: Sie wurde als persönliche Mitarbeiterin der Neonationalrätin verpflichtet und hat so auch Zugang zum Bundeshaus. Es gilt also: Die Frauen der Familie Wismer-Felder unterstützen sich nicht nur im Stall, sondern auch unter der Bundeshauskuppel.