Im Jahr 2011 haben in der Schweiz und in Liechtenstein 896 Spezialärzte eine Neuzulassung erhalten. Im vergangenen Jahr stieg diese Zahl auf 2049 Neuzulassungen an – das sind fast 2,5 Mal mehr. Am meisten Neuzulassungen gab es 2012 mit 445 im Kanton Zürich, gefolgt von Genf mit 270 und Bern mit 224. Dies zeigen Recherchen von SRF News Online.
Von den 2049 Neuzulassungen stammen 898 Ärzte mit Diplomen aus Staaten, mit denen die Schweiz bilarterale Verträge unterhält. 43,8 Prozent aller neuzugelassenen Doktoren stammen also aus dem Ausland. Im Jahr 2011 waren es noch 37,8 Prozent, vor 10 Jahren gar nur 24,1 Prozent.
Ärzte-Knappheit wegen Pensionierungen
Dennoch spricht sich die Ärzte-Verbindung FMH gegen einen erneuten Zulassungsstopp aus. Einen solchen plant Gesundheitsminister Alain Berset ab April. In einigen Spezialgebieten bestehe ein Mangel, heisst es bei der FMH auf Anfrage.
Viele Ärzte mit Praxistätigkeit würden in den nächsten Jahren das Pensionsalter erreichen. Der Nachwuchs dürfe daher nicht in den Spitälern festgehalten werden – sonst sei die ambulante Versorgung der Bevölkerung nicht mehr gewährleistet. Ausserdem widerspreche der Zulassungsstopp der Wirtschaftsfreiheit.
Einen Dämpfer erhielt Bundesrat Berset nun aus dem Ständerat. Dessen Gesundheitskommission wies das Vorhaben überraschend zurück – denkbar knapp mit 7 zu 6 Stimmen. Die Mehrheit der Kommission lehne eine vorübergehende Lösung ab, hiess es im Anschluss. Der Bundesrat solle stattdessen eine definitive Lösung erarbeiten.
In der Frühlingsession wird der Ständerat über das Geschäft entscheiden. Parallel wird es auch im Nationalrat behandelt. Dessen Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) hatte sich Anfang Januar mit knapper Mehrheit für einen erneuten Zulassungsstopp ausgesprochen. Die Kommission ergänzte die Vorlage allerdings. Sie möchte im Gesetz verankern, dass eine erteilte Zulassung verfällt, wenn nicht innerhalb von sechs Monaten genutzt wird.
Der Zulassungsstopp war 2002 zum ersten Mal eingeführt worden, als Massnahme gegen die steigenden Kosten im Gesundheitswesen. Ab 2010 galt der Stopp nur noch für Spezialärzte. Per Ende 2011 liess das Parlament die Bestimmungen auslaufen.