- Derzeit ist es in vielen Gebieten der Schweiz zu warm. Die Folge sind grüne Wiesen – auch auf den Loipen.
- Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, setzen mehr Langlaufgebiete auf künstliche Beschneiung.
Grüne Wiesen Anfang Februar – für den Präsidenten der Langlaufloipe Schwedentritt in Einsiedeln, Alois Oberholzer, kein schöner Anblick. Normalerweise hätten sie in Einsiedeln im Februar die besten Langlaufverhältnisse.
Dieses Jahr jedoch seien die Wiesen grün, und das schon seit dem 22. Januar. Auch die nächsten Tage dürfte sich daran nichts ändern. Danach hofft man in Einsiedeln aber nochmals auf Schnee.
Mit künstlicher Beschneiung gegen grüne Wiesen
Wie dem Schwedentritt ergeht es derzeit vielen Langlaufgebieten. Dabei habe die Saison im Vergleich zum letzten, schneearmen Winter eigentlich einen guten Start hingelegt, sagt Mariette Brunner, Präsidentin von Loipen Schweiz, der Dachorganisation der Langlaufgebiete in der deutsch-, rätoromanisch- und italienischsprachigen Schweiz.
Aber Temperaturen um die zehn Grad in dieser Jahreszeit seien für den Schweizer Langlauf viel zu warm. Brunner ist sich der Konsequenzen der zunehmend warmen Winter bewusst. «Es werden einige Gebiete im Mittelland über kurz oder lang vielleicht schliessen, weil sie einfach zu wenig geöffneten Loipen anbieten können.»
Der Langlauf würde sich dann in andere Gebiete in besserer geografischer Lage oder in Gebiete mit künstlicher Beschneiung verlagern. Darauf werde auch im Langlauf vermehrt gesetzt, weiss Brunner. So arbeiten 22 der 117 Gebiete, die der Dachorganisation Loipen Schweiz angeschlossen sind, bereits mit Snowfarming oder einfacheren Beschneiungsanlagen.
Es werden einige Gebiete im Mittelland über kurz oder lang vielleicht zugehen, weil sie einfach zu wenig geöffnete Loipen anbieten können.
Die Gebiete wollen damit der Nachfrage gerecht werden – und diese steigt. Gemäss Loipen Schweiz haben sich die Loipenpass-Verkäufe im Zuge von Corona von 28'000 auf 51'000 fast verdoppelt. Auch im sehr schneearmen letzten Winter waren es trotz allem noch rund 40’000. Dieser Trend hält also an, während die Langlaufgebiete beim Schnee zunehmend nachhelfen müssen.