Gabrielle Nanchen und Hanna Sahlfeld-Singer, beide ehemalige Politikerinnen, gehörten nach der nationalen Einführung des Frauenstimmrechts 1971 zu den ersten Frauen im Nationalrat. Mit der SP-Bundesrätin schritten sie am Donnerstagabend als Vertreterinnen einer neuen Ära der Schweizer Politik über den roten Teppich vor der Solothurner Reithalle.
Sommaruga nahm das Thema des Eröffnungsspielfilms von Petra Volpe, «Die göttliche Ordnung», denn auch in ihrer Rede auf: An diesem Tag begegneten sich «Kultur, Geschichte und Gegenwart». Zu der Zeit, in der Volpes Film spielt, wäre undenkbar gewesen, was heute Fakt sei: Dass die Filmtage, die Eröffnung und der Eröffnungsfilm allesamt von Frauen verantwortet würden.
Noch immer keine Gleichberechtigung
Gleichzeitig erinnerte die Bundesrätin daran, wie weit die effektive Gleichberechtigung in der Ferne liegt: Noch immer verdiene die Frau durchschnittlich 9 Prozent weniger als der Mann. «Das verstösst gegen die Verfassung - und zwar seit 35 Jahren - ist aber bis heute 'göttliche Ordnung' geblieben.» Auch dass weniger als ein Viertel aller Filmsubventionen an Frauen gehen, kritisierte Sommaruga.
Filmtage-Direktorin Seraina Rohrer nahm ihrerseits in ihrer - gewohnt witzigen - Ansprache Bezug auf «Die göttliche Ordnung». Sie sei froh, dürften Frauen heute sogar Drehbücher schreiben, Regie führen und Filme produzieren. «Sie sind zwar immer noch in der Minderheit und machen es etwas günstiger als ihre männlichen Kollegen, aber auch das wird sich noch ändern.»
Acht Tage lang steht Solothurn im Zeichen des Schweizer Films. Die Filmtage präsentieren 179 Filme und zeigen damit, was die hiesige Filmszene aktuell zu bieten hat. Das Programm verantwortet zum sechsten Mal Seraina Rohrer.