Entlang der Schanzen- und Klingelbergstrasse verfügt das Unispital noch über die letzte nennenswerte Landreserve. Dort möchte es einen drei- bis viergeschossigen Sockel bauen lassen, über dem ein zwölfgeschossiger Aufbau thronen soll. Für die Realisierung dieses Baus müssen die bestehenden Häuser abgerissen werden, welche nicht unter Schutz stehen.
Tumorzentrum und Nierenheilkunde
Bei der modernen Spitalplanung wird darauf geachtet, den ambulanten vom stationären Bereich zu trennen. Das soll die Effizienz erhöhen, die Arbeit der Mitarbeitenden vereinfachen und die Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten verkürzen. Der Bau dient auch für diese Aufteilung.
In ihm soll das Tumorzentrum untergebracht werden, sowie die Nierenheilkunde (Nephrologie). Allenfalls könnte auch das Augenspital Platz finden, für das seit einiger Zeit ein Ersatzstandort gesucht wird.
Das neue Gebäude biete auch die nötige Rochadefläche, die es während des Neubaus des Klinikum 2 und der späteren Sanierung des Klinikum 1 («Altbau» entlang der Spitalstrasse) brauchen wird.
Stolperstein Kosten
Die Kosten belaufen sich auf etwa einen Viertel der veranschlagten 1,2 Milliarden Franken für den Um- und Neubau des gesamten Campus, also insgesamt 300 Millionen Franken. Damit das alles finanzierbar bleibt, muss das Spital produktiver werden. Weil die Fusion mit dem Kantonsspital Baselland gescheitert ist, werde es noch anspruchsvoller, dieses Ziel zu erreichen.
Der Verwaltungsratspräsident des Spitals, Robert-Jan Bumbacher meint denn auch: «Mit diesen geplanten Investitionen sind wir nicht übermütig, aber sicher mutig. Aber man muss auch bedenken, dass die Unistadt Basel auf ein starkes Universitätsspital angewiesen ist und dafür brauchen wir diesen Ausbau.»
Höher als erlaubt
Da das Gebäude höher wird, als es der Bebauungsplan von 2015 erlaubt, muss der Grosse Rat einen zusätzlichen Bebauungsplan absegnen. Der Basler Kantonsbaumeister Beat Aeberhard ist zuversichtlich, dass dies passiert: «Wir haben alle Argumente auf unserer Seite», ist er überzeugt.
Er gibt aber auch zu, dass Hochhäuser grundsätzlich ein emotionales Thema sind, bei dem die Bevölkerung sensibel reagiert. «Natürlich haben wir dies in der Jury diskutiert, aber wir sind der Meinung, dass ein weiteres Hochhaus an diesem Standort Sinn macht», sagt Aeberhard. Denn in unmittelbarer Nähe steht bereits das Biozentrum der Universität Basel, und mit dem Neubau des Klinikums 2 ist ein weiterer Turm geplant.
Nicht glücklich mit einem weiteren Neubau ist der Präsident des Basler Heimatschutzes, Christof Wamister. «Es wird dann schon sehr eng und dicht dort», gibt er zu bedenken. Trotzdem falle der Widerstand, auch vonseiten des Heimatschutzes, wahrscheinlich kleiner aus, als zum Beispiel beim Klinikum 2. Denn der Neubau an der Schanzenstrasse liegt geografisch weiter weg von der Altstadt. Das Stadtbild wird somit nur gering beeinflusst.