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Uri gedenkt der Opfer Der Kanton arbeitet ein dunkles Kapitel auf

Weggesperrte Menschen erhalten in Erstfeld eine Gedenkstätte. Dank ihr sollen diese Geschehnisse nicht vergessen gehen.

Kinder wurden in Heime gesteckt oder bei Pflegefamilien fremd platziert. Jugendliche und Erwachsene, die nicht der Norm entsprachen in Erziehungs- und Arbeitsanstalten versorgt. Solche fürsorgerischen Zwangsmassnahmen wurden in der Schweiz bis 1981 angewandt.

In den letzten Jahren wurde dieses Kapitel aufgearbeitet. Seit 2017 erhalten Betroffene einen Solidaritätsbeitrag. Der Kanton Uri hat 25 Gesuche von Opfern fürsorgerischer Zwangsmassnahmen behandelt. Die Zahl der Betroffenen dürfte wesentlich höher sein.

Evelyne Marciante von der Opferhilfestelle Uri/Schwyz hat mit Opfern über ihre Erfahrungen gesprochen und sie beraten. Besonders beeindruckt habe sie eine Frau, die in verschiedenen Pflegefamilien untergebracht war und in diesen sexuell missbraucht worden sei. Trotzdem: Die Frau habe für sich gekämpft, habe eine Lehre absolviert und führe heute ein sogenannt normales Leben, so Marciante.

Ein Mahnmal - damit sich sowas nicht wiederholt

«Auch heute noch schämen sich viele Menschen dafür, dass sie damals Opfer wurden. Deshalb melden sie sich nicht bei der Opferhilfestelle und bleiben lieber anonym», sagt Marciante gegenüber SRF.

Mit der Gedenkstätte in Erstfeld soll an das Leid der Betroffenen erinnert werden. Es soll ein Mahnmal sein, sagt Marciante, damit sich eine solche Geschichte in der Schweiz nicht wiederholt.

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