- Die Swiss braucht viele neue Piloten und hat darum eine Marketingkampagne gestartet.
- Neu werden explizit auch Brillenträger angesprochen.
- Ein Problem für die Sicherheit sei dies nicht, sagt das Bazl.
«Du hast den vollen Durchblick? Werde Pilotin, Fliegen ist auch mit Brille möglich!» So will die Fluggesellschaft Swiss neue Bewerberinnen und Bewerber ins Cockpit bringen. Denn viele junge Leute würden sich nicht bewerben, weil sie meinten, dass Brillenträger keine Chance hätten, heisst es bei der Swiss. Doch das stimme nicht.
Sehschwäche ist kein Absturzgrund
Christian Schubert vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) präzisiert: «Vor rund 20 Jahren war eine Korrektur bis drei Dioptrien möglich. Heute hat man andere Werte, die als Mindestanforderung für Piloten gelten.»
Die Vorschriften für die Sehschärfe wurden gelockert, weil die Augenmedizin laufend Fortschritte machte – und wegen der guten Erfahrungen in den USA. Dort gibt es seit Jahrzehnten keine Einschränkungen für Leute mit einer Sehschwäche. Dennoch sei es noch nie zu einem Flugzeugabsturz gekommen, weil der Pilot eine Brille getragen habe, so das Bazl.
«Wir stehen in starker Konkurrenz»
Auch in der Schweiz gelten die gelockerten Vorschriften bereits seit fast 20 Jahren. Nur wisse das kaum jemand, sagt Swiss-Sprecherin Karin Müller.
Das soll die neue Kampagne ändern: «Wir benötigen sehr viele neue Piloten in den nächsten Jahren. Wir wachsen sehr stark», so Müller. Das gelte für die ganze Aviatikbranche. «Wir stehen in starker Konkurrenz, darum müssen wir unser Marketing verstärken.»
Auch ein Studium ist nicht mehr zwingend nötig, um Pilot zu werden. Mit einer Matura oder einem Lehrabschluss könne man sich bewerben, sagt die Swiss-Sprecherin. Das sechsstufige Auswahlverfahren sei dann aber immer noch gleich anspruchsvoll wie vorher.