Die Basler Rheinhäfen sind das Tor der Schweiz zu den Weltmeeren. Rund zehn Prozent der schweizerischen Importe und Exporte werden hier abgewickelt. Das Basler Familienunternehmen Swissterminal ist mit den Basler Häfen gewachsen: 1972 fing Roman Mayers Vater mit einem Wohnwagen an, heute schlägt das Unternehmen 300 Container pro Tag um – mehr als die Hälfte aller bewegten Container in den Basler Rheinhäfen.
Doch die Zukunft ist ungewiss: In gut zehn Jahren wird das Hafenbecken 1 geschlossen, die Stadt Basel will hier ein neues Quartier in die Höhe ziehen. Ohne Ersatz ist die Firma in ihrer Existenz bedroht.
SBB Cargo will stärker mitmischen
Als wäre das nicht genug, drängt sich mit SBB Cargo ein grosser Player in den Vordergrund. Gemeinsam mit den Logistikfirmen Hupac und Contargo soll ein neues Hafenbecken mit Umlade-Terminal entstehen. Kapazität: Vier Mal mehr Container als heute. Der Bund soll das neue Hafenprojekt mit weit über der Hälfte der Kosten subventionieren.
Für Roman Mayer von Swissterminal ist dieses Projekt völlig überdimensioniert: «Die Konsequenz ist, dass die bestehende Infrastruktur, welche heute dezentral organisiert ist, verschwinden soll. Das würde eine massive Lawine an LKWs auslösen, welche auf die Stadt Basel zukommen würde.» Dabei will SBB Cargo genau das Gegenteil: Dank vermehrtem Umlad auf die Schiene soll die Stadt Basel entlastet werden.
Eigenes Terminal geplant
Swissterminal hatte anfangs Interesse am Projekt gezeigt, doch als Roman Mayer die unterbreiteten Vertragsbedingungen sah, ist er ausgestiegen: «Es sind uns Bedingungen diktiert worden, welche alles in Frage gestellt hätten, was unsere Familie in den letzten 44 Jahren aufgebaut hat. Wir hätten andere Standorte schliessen müssen.»
SBB-Sprecher Reto Schärli schiebt den Ball weiter an den Bund und betont: «Die Bedingungen ergeben sich aus den Vorgaben des Bundes, welcher den Güterverkehr bündeln will.» Das Ziel ist, künftig 50 Prozent der Güter mit der Bahn weiterzuverteilen. Heute sind es lediglich 10 Prozent. «Und wenn man schon mit Steuergeldern eine Anlage baut, sollen die Güter auch auf den geplanten Wegen weitertransportiert werden», sagt Reto Schärli.
Swissterminal plant nun mit den Partnern Danzer und Ultra-Brag ein eigenes Terminal in Weil am Rhein, wenige Kilometer vom heutigen Standort entfernt. Doch falls die angedachten Bundessubventionen für das SBB-Cargo-Projekt gesprochen werden, wird dieses Vorhaben wohl hinfällig.
Die Konkurrenzprojekte
Verantwortlich | SBB Cargo | Swissterminal |
Ort | Basel | Weil am Rhein |
Kapazität | 390'000 Container/Jahr | 100'000–150'000 Container/Jahr |
Budgetierte Kosten | 180 Mio. Franken | 15–20 Mio. Franken |
Beteiligte Firmen | Hupac, Contargo | Danzer, Ultra Brag |