Das Deutsche Bruttoinlandprodukt (BIP) als Gradmesser für die Wirtschaftsleistung eines Lands stieg im zweiten Quartal gegenüber dem starken ersten Vierteljahr um 0,4 Prozent. Zum Jahresauftakt hatte die Wirtschaftsleistung noch kräftig um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal zugelegt.
Wachstumtempo überraschend hoch
Im zweiten Quartal blieb das Wachstum robuster als erwartet. Ökonomen hatten für die Monate April bis Juni nur mit einer BIP-Zunahme von 0,2 Prozent gerechnet.
Getragen wurde das Wirtschaftswachstum vom Export, wie das das Statistische Bundesamt mitteilte. Auch die Ausgaben der Konsumenten und des Staates stützten die Konjunktur
- Exporte: Trotz des widrigen globalen Konjunkturumfelds schlugen sich die Exporteure überraschend gut: Die Ausfuhren überstiegen die Importe nach vorläufigen Berechnungen. Die Exportwirtschaft trotzte damit der flauen Weltkonjunktur. Zuletzt gingen aber weniger Lieferungen in Staaten ausserhalb der Europäischen Union, etwa in die weltgrössten Volkswirtschaften USA und China.
- Ausgaben: Vielen Konsumenten sitzt das Geld seit Monaten locker, weil Sparen kaum noch belohnt wird und die gesunkenen Energiepreise die Haushalte zusätzlich entlasten. Löhne und Renten steigen, und die Inflation ist niedrig. Zudem ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt unverändert gut. Unternehmen investierten im zweiten Quartal hingegen weniger in Ausrüstungen wie Maschinen. Auch die Bauinvestitionen sanken.
Im Vorjahresvergleich stark gewachsen
Auch im Vorjahresvergleich wuchs die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal: Das preisbereinigte BIP stieg um 3,1 Prozent und damit so stark wie seit fünf Jahren nicht mehr, kalenderbereinigt ergab sich ein Plus von 1,8 Prozent.
Eurozone wächst langsamer
In der gesamten Eurozone hat sich die Konjunktur im zweiten Quartal spürbar abgeschwächt. Nach Zahlen des Statistikamts Eurostat lag die Wirtschaftsleistung 0,3 Prozent höher als im ersten Quartal. Damit bestätigten die Statistiker vorläufige Daten. Im ersten Quartal war die Wirtschaft mit 0,6 Prozent noch doppelt so stark gewachsen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal betrug das Wachstum von April bis Juni 1,6 Prozent. Am schwächsten entwickelten sich die französische und die italienische Wirtschaft. Die Nummer zwei und die Nummer drei hinter Deutschland stagnierten beide. Die höchsten Wachstumsraten wiesen im zweiten Quartal die Euroländer Slowakei (0,9 Prozent) sowie Spanien und Zypern (je 0,7 Prozent) aus. Auch die Wirtschaft Griechenlands wuchs wieder, nämlich um 0,3 Prozent. |