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Geschäftsmann Niki Lauda Für die Verluste bezahlten andere

Niki Lauda war nicht nur Autorennfahrer, sondern auch Unternehmer. Geld machte er vor allem mit cleveren Firmenverkäufen.

Zu seiner aktiven Zeit galt Niki Lauda als der bestverdienende Autorennfahrer der Welt. Daran erinnert der Wiener Wirtschaftsjournalist Andreas Schnauder: «Er war extrem geschäftstüchtig.» Das sehe man auch daran, dass Lauda seinen sportlichen Erfolg in «bare Münze» umgesetzt habe.

Besitzer von Fluggesellschaften

Mit 30 Jahren kaufte sich Lauda zwei Fokker-Propellerflugzeuge, gründete Lauda Air und flog Touristen nach Italien, Jugoslawien und Griechenland. Gerne sass der ausgebildete Pilot auch selber im Cockpit.

Die kleine Charterfluglinie wuchs und begann später, als der Flugverkehr liberalisiert wurde, auch Linienflüge nach Asien anzubieten. «Niki Lauda war sehr innovativ, unternehmerisch veranlagt und ging auch grosse Risiken ein», so Schnauder vom «Standard» weiter.

Ein schwerer Schlag war der Absturz eines Flugzeugs der Lauda-Air über Thailand, welches mehr als 200 Todesopfer forderte. Das Unternehmen traf dabei keine Schuld. Absturzursache war ein Konstruktionsfehler bei der Schubumkehr.

Lauda Air ging 2001 an die staatliche österreichische Fluggesellschaft AUA, welche ihrerseits später im Lufthansa-Konzern aufging. 2003 gründete Lauda die neue Niki Air, welche er 2011 an Air Berlin verkaufte.

Unternehmerisches Stehaufmännchen

Geschäftlich war Laudas Wirtschaftskarriere ein dauerndes Auf und Ab, wie Schnauder bilanziert. So seien sowohl Lauda Air als auch Niki Air wirtschaftlich nicht sehr erfolgreich gewesen. Doch von Misserfolgen liess sich Lauda nie entmutigen. «Er ist immer wieder aufgestanden und hat es nochmals versucht.»

Lauda am Steuerknüppel eines Flugzeugs.
Legende: Früher sass Niki Lauda auch mal selber im Flugzeug-Cockpit (Aufnahme von 1987). Imago Archiv

Dank seiner Popularität und seiner guten Beziehungen zu Wirtschafts- und Politikerkreisen habe es Lauda immer wieder geschafft, seine gescheiterten Unternehmen gewinnbringend weiterzuverkaufen. Dabei habe «der eine oder andere Käufer Verluste verkraften» müssen. Doch Lauda selber habe mit den Verkäufen stets gut verdient, sagt Schnauder.

Zu sehr guten Preisen verkauft

Beispielsweise musste der österreichische Staat die AUA mit 500 Millionen Euro entschulden, um sie dem Lufthansa-Konzern verkaufen zu können; zumindest ein Teil dieser Schulden dürfte auch mit dem überhöhten Kaufpreis für Lauda Air zusammenhängen. Und auch die Insolvenz von Air Berlin hängt nach Ansicht von Experten unter anderem mit der zu teuren Übernahme von Niki zusammen.

Bis vor zwei Monaten war Lauda aktiv als Chef der von ihm und dem Investor Ronny Pecik gegründeten Laudamotion: Diese vermietete zuerst Autos und Limousinen; später kam ein Flugtaxi-Service hinzu. Laudamotion gehört heute zu Ryanair.

Nun ist die wechselvolle Geschichte des Flugunternehmers Niki Lauda zu Ende.

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